Gelsenkirchen. . Die Moscheegemeinde Rotthausen lädt zur „Kermes“ ein. Mit Informationen, gutem Essen und Musik will die muslimische Gemeinde für mehr Miteinander werben.
Wenn in der türkischen Moscheegemeinde Rotthausen an diesem Wochenende zum „Kermes-Fest“ eingeladen wird, hat das gar nichts mit Jahrmarkt, Buden und Fahrgeschäften zu tun. „Kermes“ heißt die Veranstaltung, die einmal im Jahr stattfindet und zu der auch nicht-muslimische Menschen, Nachbarn und Freunde eingeladen sind, um sich anzuschauen, was ihre türkischstämmigen Mitbürger mit islamischem Glauben an der Steeler Straße 83 - 85 aufgebaut haben.
Die Moschee Yeni Camii ist ein Treffpunkt für Jung und Alt, mit Gebetsräumen, für Koran- und Sprachunterricht und die Jugendarbeit. Eingeladen hat die türkische Gemeinde zum Kermes-Fest, was sich laut Vorsitzendem Ismet Bozok eher mit einem „Tag der offenen Tür“ vergleichen lässt. Zugleich ist es eine Benefiz-Veranstaltung. Der Erlös aus allem, was hier verkauft wird, fließt in die Aufgaben, die sich die Rotthauser Gemeinde gesetzt hat. „Das Geld ist für Ausgaben, die die Moschee hat, zum Beispiel für die Jugendarbeit, eventuell auch für Bauarbeiten, die an der Moschee anfallen“, erläutert der Gemeindevorsitzende. Die Gemeinde habe bislang über 800.000 Euro an Spenden für die Moschee bekommen, sagt Bozok nicht ohne Stolz. Die Grundsteinlegung fand im Jahr 2009 statt.
Essen und Getränke schmecken prima, auch, weil alles frisch von den Frauen zubereitet wird. Angeboten werden Fladenbrote aus Yufka-Teig, Döner, Süßspeisen und süßer Tee. Und die Menschen in den Zelten auf dem Parkplatz hinter der Moschee amüsieren sich und sind guter Dinge auch ohne alkoholische Getränke.
Moschee öffnet Türen
Es gibt keine einzige verschlossene Türe. Nicht einmal die zum Andachtsraum, in dem sich die Männer zum Gebet einfinden. „Gäste sind immer willkommen“, sagt Ismet Bozok, begrüßt einige Rotthauser und erklärt auch gleich den Sinn des Kermes-Fests: „Es ist ein interkulturelles Treffen, das der Verständigung dient.“
Er würde sich mehr deutsche Besucher in der Moschee wünschen, aber leider, und Ismet Bozok lächelt und zuckt mit den Schultern, „kommen nicht so viele“. Aber Oberbürgermeister Frank Baranowski werde am frühen Abend vorbeikommen und eine Stunde bleiben. Und natürlich sind auch Mitglieder vom interkulturellen Stammtisch Rotthausen dabei.
Vom Band erklingt türkische Musik, später tritt eine Folklore-Gruppe auf, es wird getanzt und gesungen. Spätestens jetzt ist man angekommen als willkommener Besucher der gastfreundlichen türkischen Gemeinde in Rotthausen.