Gelsenkirchen. Der Deutsche Gewerkschaftsbund schlägt Alarm. Josef Hülsdünker, Geschäftsführer der Emscher-Lippe-Region, verdeutlichte in seiner Ansprache beim städtischen Arbeitnehmerempfang im Bürgerforum des Hans-Sachs-Hauses, „dass die Krise in Europa längst nicht vorüber“ sei. Dies sei auch in Gelsenkirchen und der nördlichen Emscher-Lippe-Region zu beobachten.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) schlägt Alarm. Der Geschäftsführer der Emscher-Lippe-Region, Dr. Josef Hülsdünker, verdeutlichte in seiner Ansprache beim städtischen Arbeitnehmerempfang am Montagabend im Bürgerforum des Hans-Sachs-Hauses, „dass die Krise in Europa längst nicht vorüber“ sei. Dies würde andere Nationen betreffen, sei aber auch deutlich in Gelsenkirchen und der nördlichen Emscher-Lippe-Region zu beobachten.
Angesichts der guten industriellen Entwicklung in der Hellweg-Zone von Mülheim bis Unna fehle es im nördlichen Ruhrgebiet an genau dieser Stelle. Wenn dann bis 2018 die Zechen in Bottrop und Marl schließen, „fallen insgesamt noch einmal 10.000 Arbeitsplätze weg“, sagte Hülsdünker. Er klagte an, dass es in der nördlichen Emscher-Lippe-Region keine neuen relevanten Industrieansiedlungen gäbe und auch keine in Sicht seien. „Ein Grund dafür ist auch eine verfehlte Steuerförderungspolitik“, wandte sich der DGB-Funktionär an die Adressen von Land und Bund und hob hervor, dass die Stadt Gelsenkirchen seiner Meinung nach hart um jeden Arbeitsplatz kämpfen und sich die Verantwortlichen entsprechend engagieren würden.
Dramatische Lage am Jugendarbeitsmarkt
Als dramatisch bezeichnete Hülsdünker die Situation auf dem lokalen Jugendarbeitsmarkt. „In Gelsenkirchen kommen zwei Bewerber auf einen freien Platz.“ Fatal sei es, dass in diesem Zusammenhang die Zahl der industriellen Ausbildungsplätze in den letzten Jahren um 15 Prozent gesunken sei. „Zudem gibt es in der Stadt über 6000 junge Menschen unter 25 Jahre, die keinen Berufsabschluss vorweisen können.“ Der Stadtgesellschaft sicherte er in diesem Zusammenhang eine uneingeschränkte Unterstützung des DGB beim Gelsenkirchener Appell zu. „Wir brauchen eine verstärkte regionale Förderung durch Bund und Land“, forderte Josef Hülsdünker. Dies sei ein Mittel, um etwa das Entstehen von Armutsinseln in der Stadt zu verhindern.
Dazu eignet sich nach Ansicht des Gewerkschaftsbundes die Einführung des flächendeckenden Mindestlohns von 8,50 Euro. Auch hier fand Hülsdünker klare Worte, die er an die Adresse der Bundestagsabgeordneten richtete: „Der DGB lehnt Ausnahmeregelungen ab.“ Der Mindestlohn müsse für alle gelten, einschließlich Mini-Jobber. „Sonst wäre es keine Lohnuntergrenze. Es verbietet sich nach unserer Auffassung jede Form der Öffnungsklausel.“
Drei große Herausforderungen
Oberbürgermeister Frank Baranowski (SPD) sieht Gelsenkirchen vor drei zentralen Herausforderungen, die er beim Arbeitnehmerempfang formulierte: „Die erste lautet: Den Bestand an Arbeitsplätzen zu sichern und ihn ausbauen.“
Gelsenkirchen habe einen starken Kern an Unternehmen, die aus der Montanindustrie hervorgegangen seien. „Wir verfügen nach wie vor über eine beträchtliche Zahl an Industriearbeitsplätzen, die Basis für weitere Arbeitsplätze sind. Diesen Kern wollen wir pflegen und schützen.“ Dafür seien die Weichen gestellt worden: „Wir bringen mit Unterstützung des Landes und der Gewerkschaften die Innovationsgesellschaft Umbau 21 an den Start, die die Wirtschaft im nördlichen Ruhrgebiet substanziell stärken wird.“
Eine zweite Herausforderung sieht der OB in der Eindämmung der Jugendarbeitslosigkeit, möglichst schon vorbeugend. Die dritte und größte erkennt er darin, die verfestigte Langzeitarbeitslosigkeit aufzubrechen und abzubauen. Eine Lösung könne ein öffentlich geförderter Arbeitsmarkt sein, sagte Baranowski. Der Gelsenkirchener Appell ziele in die richtige Richtung.