Gelsenkirchen. . Er ist wieder in seiner Heimat angekommen, der erste Oberbürgermeister der blutjungen Großstadt Gelsenkirchen. Der aktuelle Oberbürgermeister der Stadt. Frank Baranowski, erwies dem Amtsvorgänger bei der Niederlegung der Grabplatte die Ehre. Der Enkel hatte den Erinnerungsort für Machens angeregt.

Wer von nun an über den Westfriedhof in Heßler läuft, wird an der Abzweigung zu den Kriegsgräbern des Zweiten Weltkrieges ein neues Grab erkennen. Zum Gedenken an Gelsenkirchens ersten Oberbürgermeister Theodor Machens (1861-1932) wurde dessen Grabplatte von Münster nach Gelsenkirchen geholt und dort niedergelegt.

Es ist ein Stück Grabkultur, für das sich Steinmetz Konrad Hertz einsetzt. Bei einem Spaziergang über einen Münsteraner Friedhof entdeckte er das Familiengrab der Machens. So entstand die Idee, die Grabplatte nach Gelsenkirchen zu holen. „Es ist wichtig, die Historie einer Stadt zu kennen und sich immer wieder daran zu erinnern. Deshalb haben wir dieser Idee sofort zugestimmt“, erklärt Konrad Machens, der Enkel des ersten Oberbürgermeisters der jungen Großstadt Gelsenkirchen.

Auf den Spuren des ersten Oberbürgermeisters wandeln

Selbst kennengelernt hat Konrad Machens seinen Großvater nie. Neben dem Enkelsohn waren noch weitere Familienmitglieder gekommen, um den endgültigen Standort in Heßler zu sehen. „Gelsenkirchen war für unseren Großvater nicht nur ein Arbeitsort, sondern ein wichtiger Teil seines Lebens“, erklärt der Enkel. Viele Erinnerungen aus der Zeit seines Wirkens spendete die Familie bereits an das Institut für Stadtgeschichte.

Und auch bei der Niederlegung der alten Grabplatte brachten die Verwandten kleine Kostbarkeiten mit. Oberbürgermeister Frank Baranowski erhielt einen Umschlag mit Einladungen und Speisekarten, die Machens aufbewahrt hatte. „Vielleicht können Sie diese Speisen ja mal mit einer Berufsschulklasse nachkochen und auf den Spuren des ersten Oberbürgermeisters wandeln“, gab Konrad Machens Frank Baranowski mit auf dem Weg.

Prägende Zeit für die Stadt

Der OB erinnerte an die Schwierigkeiten, die sein Amtsvorgänger im Wandel der Industrialisierung auf sich nehmen musste: „Es war für Gelsenkirchen eine prägende Zeit. Eine Entwicklung zur Großstadt, wo Entscheidungen getroffen werden mussten.“ So war Machens maßgeblich am Bau des städtischen Hygieneinstitutes, dem Schlachthof und des Rhein-Herne-Kanals beteiligt. Auch Schulen und Parkanlagen richtete er ein, als es darum ging, aus sieben kleinen Dörfern eine Großstadt zu machen. Damals noch ohne Buer.

„Weil unsere Familie nicht mehr in Münster sondern in Siegen wohnt und wir kaum zur Grabstätte dort kommen, sind wir froh, dass unser Großvater nun ein Denkmal in Gelsenkirchen bekommt“, sagte Enkel Konrad Machens. Auf der Grabplatte ist auch Ehefrau Anna Machens verewigt. Während die Gebeine in Münster geblieben sind, wird die Grabplatte nunmehr wohl dauerhaft auf dem Westfriedhof bestehen bleiben.