Gelsenkirchen. . Das Ballett im Revier lud zur 2. Internationalen Benefizgala zu Gunsten der MiR-Stiftung in das Große Haus des Musiktheaters im Revier in Gelsenkirchen ein. Zu sehen gab es unter anderem die Uraufführung des Werkes „In Honour of“, choreografiert von Ballettchefin Bridget Breiner und Kostüme von Karl Lagerfeld

Wenn es im Ballett so etwas wie eine Wundertüte gibt, dann wurde diese am Samstag bei der „Internationalen Benefizgala des Ballett im Revier“ im Musiktheater im Revier geöffnet: Bei den elf getanzten Darbietungen des Abends war für jeden Geschmack etwas dabei.

Eröffnet wurde die Gala mit einem Ausschnitt aus dem Ballett „Giselle“, das am vergangenen Wochenende am Essener Aalto-Theater umjubelte Premiere feierte und im Herbst auch im MiR zu sehen sein wird. Kurz darauf wagten Nadja Sellrup, die 1. Solistin des „Royal Swedish Ballet“ und ihr Kollege Jens Rosén mit „Pointless Pastures“ und einer Choreografie von Mats Ek den Sprung in die Moderne.

Der Sprung in die Moderne

Während hier Mann und Frau mehr aneinander vorbei als miteinander tanzten, wurde im darauf folgenden Stück des Choreografen Juanjo Arques die Einheit beider Tänzer stark betont: Suzanna Kaic und Sebastién Galtier vom Het Nationale Ballet aus Amsterdam verschmolzen hier fast zu einem einzigen tanzenden Wesen.

Mit einer großen Portion Ironie setzten Francesca Berruto und Alexander Zaitsev, der ehemalige Solist des Stuttgarter Balletts, Rolando D’Alesios Choreografie „Come Neve Al Sole“ in Szene: „Dieser Tanz ist bei den Stockholmer Kollegen Kult und wird dort als T-Shirt-Tanz bezeichnet“, erklärte MiR-Intendant Michael Schulz dazu, der mit witzigen Anekdoten als Moderator durch den Abend führte. Schnell wusste man, was er damit meinte: Die Tänzer krochen einander unter die sehr weit dehnbaren T-Shirts.

Viele Höhepunkte

Mit einer Uraufführung der Produktion „In Honor Of“ sorgte Bridget Breiner, Chefin des Balletts im Revier, als Choreografin für ein Highlight des Abends. Später vermochte sie auch selbst als Tänzerin in David Dawsons „On the Nature of Daylight“ zu überzeugen. Äußerst sehenswert zudem: Sabrina Brazzo von der Mailänder Scala mit dem Stück „Steel“, das hier gekonnt aus der Reihe fiel. Und das schwedische Duo Sellrup und Rosén mit vertauschten Rollen im Werk „Altro Canto“, für das Karl Lagerfeld den Tänzern die Kostüme auf den Leib geschneidert hatte: Hier hatte die Frau die Hosen an, der Mann trug Tutu.

Ein großes Lob gebührte an diesem Abend Florian König, dem Manager des Balletts im Revier: Ihm war es durch unermüdliches Telefonieren gelungen, die internationalen Künstler „für lau“ nach Gelsenkirchen zu locken. Alle Mitwirkenden des Abends tanzten und arbeiteten hinter der Bühne ohne Gage und für den guten Zweck. Der komplette Erlös soll der „Stiftung Musiktheater im Revier“ zu Gute kommen, die damit Projekte für Kinder und Jugendliche finanzieren will.