Gelsenkirchen. An der Katernberger Straße und an der Zollvereinstraße im Gelsenkirchener Stadtteil Feldmark türmen sich Müllberge gleich kubikmeterweise. Die Anwohner sind verärgert, der Müll stinkt. Die Stadt kennt das Problem in dem sozialen Brennpunkt – weder Ermahnungen noch Strafen waren bislang erfolgreich.
Ein Anblick des Ekels: Kühlschränke, Fernseher und Sperrmüll wie alte Matratzen türmen sich an der Katernberger Straße. Es stinkt widerlich, dennoch spielen nur wenige Meter weiter auf einem zum Bolzplatz umfunktionierten kleinen Areal Kinder Fußball. An der Zollvereinstraße, ein ähnliches Bild. Woher kommen nur diese Müllberge?
Die Stadt weiß um die Problematik in dem sozialen Brennpunkt. „Es ist ein Hot Spot“, erklärt Stadtsprecher Martin Schulmann. „Schrotthändler entsorgen dort meist nachts illegal ausgeschlachtete oder nicht mehr verwertbare Geräte.“ Gelsendienste hole zwar regelmäßig den Müll ab, aber kaum, dass die Flächen gesäubert seien, türmten sich tags darauf schon wieder neue Abfallhaufen auf. Das Ordnungsamt ist laut Verwaltung quasi machtlos. Ermahnungen oder Strafen haben bislang noch zu keinem Erfolg geführt.
Auch ist zu hören, dass die Feldmarker Siedlung kein ungefährlicher Ort ist, städtische Mitarbeiter trauten sich kaum noch dahin.
Das sagen die Anwohner
Zwei Anwohner, ein jüngerer, der hier an der Stadtgrenze zu Essen aufgewachsen ist, und ein älterer, der seit 40 Jahren in der Siedlung wohnt, wollen lieber anonym bleiben. Sie beschreiben die Lage so: „Die Schrotthändler, oft von außerhalb, kommen nachts und schmeißen ihren Dreck in die Ecken.“ Auch Anwohner sind Teil des Problems, „sie werfen Müll ebenfalls auf die Straße, mitunter sogar aus dem Fenster“ – an einem Baum (Zollvereinstraße) gut zu sehen. Unterschriftenaktionen habe es schon gegeben, Protest beim Oberbürgermeister. Selbst Übeltäter seien auf frischer Tat angesprochen worden – alles ohne Erfolg. „Die lachen uns nur aus oder drohen schlimmstenfalls.“ Auch die Polizei ließe sich nicht allzu häufig blicken. Ein dritter Anwohner, selbst mit ausländischen Wurzeln, schimpft: „Die Zustände sind katastrophal. Was sich hier einige erlauben, ist eine Zumutung. Wenn das so weiter geht, werden bald alle Migranten eine Schublade gesteckt. Überall laufen die Ratten herum.“
Das sagt die Polizei
„Die Polizei reagiert immer auf Hinweise oder Hilferufe von Bürgern“, stellt Polizeisprecher Torsten Sziesze klar. Auch schauten Streifenwagenbesatzungen vor Ort regelmäßig nach dem Rechten. „Ordnungsamt und Polizei gehen Verstößen und Straftaten in Sachen illegaler Müllbeseitigung immer nach“, so der Beamte weiter, „oftmals dauert es aber lange, bis der Verursacher ermittelt wird.“ Nacht- und Nebelaktionen der Täter erschwerten zudem die Ermittlungen, oder ließen sie ins Leere laufen, „weil niemand genaue Angaben machen kann“.
Die Fakten zum Umfeld
In der Siedlung waren früher Obdachlosenwohnungen, jetzt sind die Gebäude leer, die Fenster vernagelt.In den 1990er Jahren waren hier zudem auch Asylbewerberheime. Menschen aus Osteuropa und dem Balkan wohnen und leben hier zumeist. Die AWO unterhält vor Ort eine Beratungs- und Betreuungsstelle.