Gelsenkirchen. In Gelsenkirchen gibt es weniger Straftaten, aber auch die Zahl der unaufgeklärten Fälle steigt. Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist im vergangenen Jahr erneut stark gestiegen. Polizei setzt auf aufmerksame Nachbarn und Sicherheitsmaßnahmen in den Wohnungen und Häusern.

Die gute Nachricht: Die Gesamtkriminalität in Gelsenkirchen ist im vergangenen Jahr minimal um 26 (= 0,1 Prozent) auf 25.331 Delikte gesunken. Die schlechte Nachricht: Die Aufklärungsquote sank im gleichen Zeitraum um 0,3 Prozent auf 43,8 Prozent. „Das ist ein Ergebnis, mit dem wir nicht zufrieden sind“, so Jörg Henschel, Leiter der Direktion K, der am Montag die Kriminalitätsstatistik 2013 für Gelsenkirchen vorstellte. Die Stadt hat „keine Brennpunkte“ (Henschel), trotzdem gibt es ein Tatgefälle: südlich des Kanals werden 59 Prozent der Straftaten begangen, im Norden 41 Prozent.

Ein großes Problem sind die Wohnungseinbrüche. Ihre Zahl stieg auf 1153. Das sind 14 Prozent mehr als 2012 (1011). Der Landesdurchschnitt verzeichnet ein Plus von 1,5 Prozent. Immerhin ist es bei vier von zehn Fällen nur bei dem Versuch des Einbruchs geblieben, Alarmanlagen oder Riegel haben die Einbrecher vertrieben. Das führt Henschel u. a. auf die Aktion „Riegel vor“ zurück. Dabei informieren Polizisten darüber, wie man Häuser und Wohnungen gegen Einbrüche schützen kann.

Einbrecher schlagen schnell zu

Die Aufklärungsquote bei Wohnungseinbrüchen ist mit knapp 10 Prozent niedrig und im Vergleich zu 2012 um fast zwei Prozent gesunken. Ursache sei die neue Täterstruktur, so Henschel. „Es sind Täter, die von außerhalb kommen und schnell zuschlagen.“ So fiel der Polizei bei einer Fahrzeugkontrolle fünf Kilogramm Goldschmuck in die Hände, die eine Gruppe aus Rumänien bei Einbrüchen zwischen Skandinavien und Südeuropa erbeutet hatte.

Ein weiterer Problembereich ist der Ladendiebstahl. „Den gibt es die Bahnhofstraße rauf und runter – fast täglich“, sagt Henschel. 2013 registrierte die Polizei 1800 Straftaten (2012:1598). Die Aufklärungsquote liegt bei 93 Prozent (plus 1,5 Prozent). Durch Diebstahlsdelikte entstand allein in Gelsenkirchen ein Schaden von 11,3 Mio Euro.

Jugendkriminalität ist rückläufig

Die Kriminalitätsstatistik verzeichnet aber nicht nur beunruhigende Entwicklungen. Die Gewaltkriminalität ist auf 1025 Straftaten zurückgegangen (minus 4,5 Prozent). Rückläufig ist auch die Jugendkriminalität. Der Anteil der Straftäter unter 21 Jahren ist auf 23,4 Prozent gesunken (minus 1,3 Prozent). 2013 wurden ihnen 2157 Straftaten zur Last gelegt, dabei machten Raub die Hälfte bzw. Delikte der Straßenkriminalität 40 Prozent der Taten aus. 412 Tatverdächtige unter 14 Jahren (noch nicht strafmündig) registrierte die Polizei (plus 4,4 Prozent).

Die Zahl der Mehrfachtatverdächtigen (fünf Straftaten und mehr im Jahr) sank um fünf auf 257, davon 62 unter 21. „Das führen wir auf Prävention und Projekte zurück“, so Henschel.