Gelsenkirchen. Die Zahl der als Fußgänger oder Radfahrer verletzten Kinder ist erhöht, wobei die radfahrenden Mädchen und Jungen überdeutlich auftreten. Und die Zahl der Verkehrstoten hat sich halbiert. Mehr zum Unfallgeschehen in Gelsenkirchen lesen Sie hier.

Die Farbe Grün dominiert das aktuelle Verkehrslagebild für Gelsenkirchen – die Ampelfarbe in der Unfallstatistik für das Jahr 2013 soll Sicherheit auf den Straßen signalisieren. Was aber nicht heißen soll, dass grundsätzlich alles im grünen Bereich ist. Jürgen Schlöhlein, Leiter der Direktion Verkehr im Polizeipräsidium GE, präsentierte gestern aber zumindest eine Reihe positiver Entwicklungen.

Das Positive

Die Unfallzahlen sind insgesamt gesunken, die Quote verringerte sich um „4,6 Prozent auf 8470 registrierte, also gemeldete Zusammenstöße“, erklärte Jürgen Schlöhlein. Damit liege Gelsenkirchen deutlich über dem Landesschnitt von minus 1,3 Prozent. Im Vorjahr waren es noch 8882 Unfälle. Zugleich nahm auch die Zahl der Verunglückten und Schwerverletzten deutlich ab, hier verzeichnete die Statistik 877 (2012: 965) und 129 (153) Fälle, was einem Rückgang von 9,1 Prozent bzw. 15,7 Prozent entspricht. Die Anzahl tödlicher Verkehrsunfälle hat sich zudem von sechs auf drei halbiert. Die Gründe für den Rückgang von Zusammenstößen und Verunglückten sieht die Polizei in der Zunahme der Überwachung, besonderes bei Geschwindigkeitskontrollen.

Das Negative

So erfreulich die Abnahme der Verunglückten bei den Senioren, den jungen Erwachsenen und den Jugendlichen ist – bei den Letztgenannten belegt Gelsenkirchen im landesweiten Vergleich sogar Platz eins – so gibt „die Unfallentwicklung bei den jüngsten Verkehrsteilnehmern Grund zur Sorge“. Auffällig ist, dass sich zum einen die Zahl der passiv verletzten Kinder (als Mitfahrer) verringert hat. Dies hat seinen Grund im zunehmenden Gebrauch von Sicherungseinrichtungen/Kindersitzen. Zum anderen aber hat sich die Zahl der aktiv (als Fußgänger/Radfahrer) verletzten Kinder erhöht, wobei die radfahrenden Mädchen und Jungen überdeutlich auftraten. In Zahlen: 32 im Jahr 2013 stehen 20 (als Radfahrer) aus dem Vorjahr gegenüber. Als Mitfahrer (passiv) verunglückten 22 (36), als Fußgänger 43 (41) unter 15-Jährige.

Die Maßnahmen

Eine intensive Überwachung, speziell Tempokontrollen, und mehr Schulungen vor Ort hat die Polizei angekündigt. Zugleich nahm Jürgen Schlöhlein Eltern als auch Kitas und Schulen in die Pflicht: „Verkehrserziehung ist nicht allein Sache der Polizei“, mahnte der Experte. Doch leider zeigten manche Schulen ein „völliges Desinteresse“, gemeinsam mit der Polizei die Kinder zu unterrichten. Ein Indiz dafür: Von den ungefähr 9000 Grundschulkindern in Gelsenkirchen trugen im Jahr 2012 etwa 1500 Jungen und Mädchen Warnwesten auf ihrem Schulweg, ein Jahr später registrierte die Polzei bei ihren unangekündigten Kontrollen nur noch 500 mit den auffälligen Kleidungsstücken.

Junge Erwachsene oft betroffen

Die Gruppe der Fahranfänger, dazu zählt die Polizei die 18- bis 25-Jährigen hinter dem Steuer, ist nach wie vor sehr häufig an Unfällen beteiligt oder hat diese selbst verschuldet. Die Statistik der Jahre von 2009 bis 2013 weist hier aber einen leichten Rückgang von 612 auf 568 Unfälle mit jungen Fahranfängern auf. Die Zahl der Verunglückten in dieser Altersgruppe sank gegenüber dem Vorjahr um elf Fälle oder 6,3 % auf 163 (174). Als aktive und passive Verkehrsteilnehmer wurden 147 (151) Personen leicht und 14 (23) schwer verletzt. Zwei (0) „Junge Erwachsene“ wurden im Straßenverkehr getötet.

Sorge bereitet der Polizei auch die immer noch hohe Zahl an Unfällen mit anschließender Fahrerflucht. Aktuell liegt sie für das Jahr 2013 bei 1738 Fällen (1790). Demgegenüber steht eine Aufklärungsquote von 42,1 %, was 732 Ermittlungserfolge bedeutet. Negativ-Spitzenreiter in diesem Bereich war in jüngerer Vergangenheit das Jahr 2011 mit 1856 Unfallfluchten und 831 aufgeklärten Fällen.