Gelsenkirchen.

Ob große Bühne im Theater oder Kleinkunst im Freien, ob Festival oder Fotoshooting: Wenn es um die Schauspielerei geht, ist der Gelsenkirchener Gisbert Görke mit Leib und Seele und vor allem jeder Menge Herzblut am Ball.

Zurzeit probt der 67-jährige Rentner für einen ganz besonderen Auftritt: Görke ist Statist in der Produktion des Ibsen-Dramas „Hedda Gabler“ am Bochumer Schauspielhaus.

Eine Ehre, auf der legendären Revier-Bühne mitspielen zu dürfen. So sieht es der Mann, der zumeist für ganz bestimmte Rollen gebucht wird: für Kleinwüchsige. Gisbert Görke misst gerade einmal 1,30 Meter. Diskriminierung, sagt er, habe er deswegen so gut wie nie erfahren: „Im Gegenteil, viele Menschen haben mir bisher in meinem Leben sehr geholfen.“ Dankbar ist er dafür. Seine positive Lebenseinstellung führt er auf die Erziehung durch seine Eltern zurück: „Die haben mir früh beigebracht, mit Menschen umzugehen, auf sie zuzugehen.“

In Sachen Schauspielerei kommen sie heute vor allem auf ihn zu: „Für die Inszenierung von Ibsens Drama suchte das Bochumer Schauspielhaus gezielt einen Kleinwüchsigen, der den Vater von Hedda Gabler spielen soll.“ Gisbert Görke griff gerne sofort zu. Rund vier Auftritte wird er während jeder Vorstellung absolvieren. Regie führt der renommierte, vielfach preisgekrönte Theatermacher Roger Vontobel.

Als „Alberich“ auf Kalenderblatt

„Eine tolle Zusammenarbeit mit den Profis“, freut sich Görke. „Ich bin wunderbar in ein junges Team aufgenommen worden.“ Worauf er sich beim neuen Engagement ebenfalls sehr freut: Die Produktion geht im April für drei Vorstellungen nach Zürich. Mit „Vater Gabler“ natürlich.

Es war im Jahre 1985, als der Gelsenkirchener erstmals Theaterluft geschnuppert und Theaterblut geleckt hat: „Und das macht mir bis heute Spaß.“ Im Brotberuf arbeitete Görke fast 40 Jahre lang am Klinikum Essen in der Finanzabteilung. Auf der Bühne schlüpfte er nebenbei u.a. in die Rolle des Showmasters Peter Frankenfeld, mimte bei der Extraschicht in Gladbeck das Grubenmännchen, spielt häufig bei „Notabene“ in Witten in mittelalterlichen Stücken mit, mal als Narr, mal als Sonnengott. Auch beim Forum Interart in Dortmund ist der Gelsenkirchener aktiv. Und dann gibt es noch „Münster morbid“, ein schräges Team, das in Filmen und auf Kalendern witzig die düsteren Seiten der Stadt nachzeichnet. Im Frühjahr dreht Görke hier einen Kurzfilm, zudem ist er im morbid-Kalender 2014 auf dem Oktober-Blatt vertreten -- als „Alberich“ aus dem Münsteraner TV-Tatort.