Gelsenkirchen.
Mit Tränen in den Augen verschwand das Ensemble des Emscher Lippe Theaters zum letzten Mal hinter dem Vorhang der Bühne in der Aula der Realschule Mühlenstraße. Das beliebte Privattheater stellt seinen Betrieb, wie die WAZ berichtet hat, endgültig ein. Mit dem Stück „Der Pfennigfuchser“ verabschiedeten sich die Schauspieler am Wochenende von ihrem treuen Publikum in Buer. Ehe der Vorhang endgültig fällt, gibt’s noch zwei Aufführungen.
Sechs Plakatwände gemietet
„Wir sind schlichtweg zu groß geworden“, begründet Thomas Berndt die Entscheidung. Die sei den ELT-Machern nicht leicht gefallen, „aber beruflich war das Ganze für uns nicht mehr zu stemmen.“ Von den Schauspielern, über die Bühnenbauer und Techniker bis hin zum Service arbeitet das Team komplett ehrenamtlich neben dem Beruf. „Zweimal im Jahr eine Produktion, dazu das ständige Auf- und Abbauen der Technik und des Bühnenbildes waren zu viel“, berichtet Thomas Berndt.
Die Reaktionen der treuen Fans reichten von Trauer bis Wut. Sein Vater Siegfried Berndt hat das Theater vor 15 Jahren mit Falko Jorck ins Leben gerufen. „Wir sind eine große Familie geworden“, berichtet Thomas Berndt wehmütig. Allein an der aktuellen Produktion wirken wieder über 20 Helfer in verschiedenen Funktionen mit. Am Eingang der Realschule verabschiedete sich die „Familie“ mit Porträts aller Mitarbeiter vom Publikum.
Lebewohl in XXl
Im Gelsenkirchener Stadtgebiet sagt das ELT auf sechs Plakatwänden Lebewohl. Ein Grund für das Ende des Theaters ist auch das Fehlen einer festen Bühne. Sowohl aus logistischer als auch aus finanzieller Sicht. „Allein für die Raummieten sind jedes mal zwischen 800 und 1000 Euro fällig“, beklagt Berndt. Neben der Realschule Mühlenstraße zählten die Gesamtschulen in Ückendorf und Horst zur Heimat des ELT. Wer in Gelsenkirchen Kultur machen wolle, müsse halt Geld mitbringen. „Wir waren immer bemüht, Kosten und Eintrittspreis so gering wie möglich zu halten.“
Am Samstag standen die Gründer noch einmal gemeinsam auf der Bühne. Dass sich das Theater in seinen 15 Jahren nicht vor großen Inszenierungen verstecken musste, stellt das Ensemble auch in seinem letzten Streich unter Beweis. Im Pfennigfuchser schlüpft Jorck in die Rolle des Geizhalses Falko Kreutzer, Berndt mimt den Gerichtsvollzieher Dr. Siggi Rotzbach. Im letzten Stück tragen alle Figuren die echten Vornamen der Schauspieler. In einer amüsanten Verwechslungsgeschichte werden die Lachmuskeln der Zuschauer noch einmal ordentlich angespannt.