Gelsenkirchen. Die verschiedenen Gelsenkirchener Realschulen bieten unterschiedliche Profile und Neigungsfächer an. Es gibt Zusatzangebote, mit denen Schüler mit besonderen Interessen gefördert werden.
Was muss Schule heute leisten? An Realschulen ist besonders der Bezug zum Alltag, zum täglichen Leben wichtig – deshalb sind die Lerninhalte entsprechend ausgerichtet. Wolfgang Lehmpfuhl, Schulleiter der Gertrud-Bäumer-Realschule in der Altstadt, sagt: „Wir wollen die traditionelle Realschule hochhalten, aber mit den besonderen Ansätzen der Ganztagsschule verbinden.“ Die Realschule versuche, einen Ausgleich zu schaffen zwischen allgemeiner Bildung und berufsorientierenden Bildungsmodulen. „Wir wollen die Schülerinnen und Schüler lebenstüchtig machen.“
Seit dem Schuljahr 2009/2010 bietet die Gertrud-Bäumer-Schule als erste Realschule Gelsenkirchens den gebundenen Ganztagsbetrieb an. Heißt: Alle Schüler sind verpflichtet, an mindestens drei Wochentagen an den ganztägigen Angeboten der Schule teilzunehmen. Das bleibt nicht ohne Einfluss auf das Schulangebot. Der traditionelle Pflichtfächerkanon mit Deutsch, Mathe, Fremdsprachen, Naturwissenschaften, Gesellschaftslehre, Kunst, Musik, Religion und Sport wird um viele außerunterrichtliche Angebote ergänzt – mit dem Ziel, Schüler mit besonderen Interessen und Begabungen, aber auch schwache Schüler zu fördern.
Lerngruppen für Schüler mit Rechen-, Lese- und Rechtschreibschwäche
Mathelehrer Oliver Hirsch betreut Schüler mit Rechenschwächen. Dafür haben er und seine Kollegin eine Zusatzqualifikation erworben. Vier Lerngruppen für Rechenschwache gibt es mittlerweile an der Schule, genau so viele für Schüler mit Lese-, Rechtschreibschwäche. „Die Zahl dieser Schüler nimmt zu“, sagt Hirsch.
In zahlreichen außerunterrichtlichen Angeboten sind die Schüler selbst eingebunden: Sie organisieren die Ausleihe in der Schülerbücherei, trainieren jüngere Schüler in Jumpstyle und Hip Hop, betreiben das Schülercafé, sind zuständig für den Tischdienst in der Mensa. Für Achtklässlerin Rabia (14), die sich um die Buchausleihe kümmert, ist das ein selbstverständliches Engagement: „Ich lese und schreibe sehr gern, vor allem Aufsätze“, erzählt sie. Später möchte sie Autorin werden. Außerdem gibt es hier die WAZ-Lokalausgabe Gelsenkirchen zu lesen.
Sprung in die Berufsausbildung
Der Sprung in eine Ausbildung oder auf eine weiterführende Schule, das sind die zählbaren Erfolge. Zwischen 54 und 60 Prozent der Absolventen der Gertrud-Bäumer-Realschule erhalten den Qualifikationsvermerk. Über 40 Prozent erhalten den Abschluss der Fachoberschulreife. Ein Drittel der Realschüler wechselt in die gymnasiale Oberstufe, die anderen gehen zum Berufskolleg bzw. machen eine Ausbildung. „Die Schüler unserer Schule werden von Arbeitgebern gerne genommen“, sagt Konrektorin Renate Berendes. Drei Schülerinnen in der bilingualen Klasse 10 haben schon einen Ausbildungsvertrag beim Finanzamt bzw. bei einer großen Hotelkette sicher.