Gelsenkirchen.. Rechtsanspruch auf U3-Betreuungsplätze, eine neue Gesamtschule, Ausweitung der Abendrealschule, Gemeinsamen Unterricht für Kinder mit und ohne Behinderungen ohne nennenswertes Extrageld gut umsetzen: Leicht war Bildung in Gelsenkirchen 2013 nicht zu realisieren.

2013 war das Jahr, in dem sich zeigte, dass die Schülerzahl in Gelsenkirchen – dank Zuwanderern – weniger zurückgeht, als erwartet. Das Jahr, in dem die Stadt den Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz für Kinder ab einem Jahr erfüllen musste. Und es war das Jahr, in dem der Schulkonsens zwischen den Ratsfraktionen von der CDU aufgekündigt wurde.

Kraftakt für die Kleinsten

Zum 1. August meldete die Stadt: Wir haben die Landesquote mehr als erreicht, mit Betreuungsplätzen für 35 Prozent aller Kinder ab einem Jahr – aber es wird trotzdem nicht reichen. Weil der Bedarf in der Großstadt höher ist. Im Moment seien jedoch alle dringenden Fälle versorgt. Sechs neue Kitas mit 475 Zusatzplätzen baut Gekita derzeit. Mit qualifizierten Fortbildungen zu Tageseltern will man Ergänzungslösungen zur Kleinkindbetreuung schaffen. Doch trotz guter Ausstattung und elterntauglicher Ausbildungszeiten werden die Angebote nur verhalten genutzt. Im Rathaus wird für Mitarbeiter ein Eltern-Kind-Büro eingerichtet. Falls die Tagesmutter mal krank ist. Ansonsten freut man sich über ein wenig Entlastung durch Zusatzgeld vom Land dank Kibiz-Reform. An die 50 Kitas in Gelsenkirchen müssten davon profitieren, hofft Referatsleiter Alfons Wissmann.

Zoff um die Grundschulen

Der Knatsch in der Schulpolitik begann im Februar. Es ging um kleinere Klassen, die eine neue Klassenrichtzahl unter bestimmten Bedingungen ermöglicht. Ob die Bülseschule oder die Grundschule Kurt-Schumacher-Straße davon profitiert – darüber stritt man. Am Ende wies man den Schwarzen Peter an eine Lenkungsgruppe zu.

Gesamt- als Stadtteilschule

Der CDU platzte der Kragen, als die Gründung einer neuen Gesamtschule in Erle auf den Tisch kam. Alle waren dafür, Eltern und selbst die extrem erfolgreichen Realschullehrer. Sie sahen als Gesamtschule einfach bessere Chancen für alle. Trotzdem: Die CDU will erst ein Gesamtkonzept, dann neue Schulen. Die Gründung wurde dennoch beschlossen: wenn mindestens 100 Eltern ihre Kinder für die Gesamtschule anmelden.
 

Mammutaufgabe Inklusion

An der Gutenbergschule kann beim Gemeinsamen Unterricht in Kleingruppen auch Einzelförderung laufen. Ideale Bedingungen, die nicht überall umsetzbar sind.
An der Gutenbergschule kann beim Gemeinsamen Unterricht in Kleingruppen auch Einzelförderung laufen. Ideale Bedingungen, die nicht überall umsetzbar sind. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool

Inklusion, der Gemeinsame Unterricht (GU) von Kindern mit und ohne Behinderungen, steht auf jeder Tagesordnung des Bildungsausschusses. Gelöst ist die Mammutaufgabe dadurch nicht. Noch immer streiten Land und Städte über die Finanzierung der Pflichtaufgabe ab August 2014. Gelsenkirchen will nun in Vorleistung gehen – den Kindern zuliebe. Heißt: Man nimmt etwas mehr Geld in die Hand, um das GU-Angebot qualitativ zumindest etwas besser auszustatten. Neun Grundschulen und sechs weiterführende Schulen machen bereits inklusive Angebote – nicht alle unter idealen Bedingungen. Bis zu 28 Kinder lernen in einer GU-Klasse. Es fehlt an Geld und an ausgebildeten Sonderpädagogen. Die Stadt legt eigene Schulungsprogramme auf. Unklar ist auch noch, ob bzw. welche der Förderschulen Lernen bestehen bleiben können.

Und dann war da noch in 2013:

Mechthild Benter ist Leiterin der Städtischen Abendrealschule – und leitet jetzt eine Schule mit zwei Standorten.
Mechthild Benter ist Leiterin der Städtischen Abendrealschule – und leitet jetzt eine Schule mit zwei Standorten. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool

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