Gelsenkirchen. Alle Jahre wieder: Das Weihnachtskonzert der Neuen Philharmonie Westfalen im Musiktheater im Revier entpuppte sich einmal mehr als echte Wundertüte unterm Tannenbaum.
Alle Jahre wieder: Das Weihnachtskonzert der Neuen Philharmonie Westfalen im Musiktheater im Revier entpuppte sich einmal mehr als echte Wundertüte unterm Tannenbaum. Schon im Hochsommer sind die beiden Konzerte innerhalb weniger Tage restlos ausverkauft, obwohl das Programm da noch lange nicht feststeht. Eingetütet hat das engagierte Veranstalterteam des Vereins der Freunde und Förderer der Neuen Philharmonie auch für die nunmehr 14. große Fest-Gala eine überraschende, überaus gelungene musikalische Mischung aus funkelnden Perlen der Klassik, traditioneller Weihnachtsmusik und Gospelsound.
Die Melange aus stimmungsvoller Bühnendekoration mit glitzernden Tannenbäumen und leuchtenden Kerzen, aus leicht verdaulichen, hochkarätig interpretierten klassischen Häppchen aus Konzert und Oper, ausgezeichneten und ausgefallenen Solisten und einer charmanten Moderation von Hornist Roland Vesper, die macht’s. Bietet Bekanntes, ermöglicht Neuentdeckungen.
Auftakt machte der "Winter"
Den besinnlich barocken Auftakt machte der „Winter“ aus Antonio Vivaldis klangschön interpretierten „Vier Jahreszeiten“, bei dem Konzertmeister Yusuke Hayashi noch einmal virtuos auftrumpfen konnte. Der brillante Geiger wird das Orchester schon im Januar leider wieder verlassen, und zwar Richtung NDR-Rundfunkorchester Hannover. Tänzerisch leicht und beschwingt spielte das Orchester unter der Leitung seines Generalmusikdirektors Heiko Mathias Förster (auch für ihn war es das letzte Weihnachtskonzert mit der Philharmonie) Beethovens Menuett G-Dur, brillierte mit einem gesanglich schwungvollen Ungarischen Tanz Nr. 1 von Brahms oder zündete ein rhythmisches Feuerwerk mit Johann Strauss‘ (Sohn) Persischem Marsch op. 289.
Die solistischen Gäste schlugen unterschiedliche Klangfarben an. Sopranistin Heike Maria Förster sang mit warmem, klaren Timbre „Adeste fideles“ und zusammen mit Bariton Juan Fernando Guttierrez ein Duett aus „Figaro’s Hochzeit“ (Mozart). Das „Parhelia Quartett“ präsentierte Weltmusik vom Feinsten, melancholische aus Irland und überbordend fröhliche aus Finnland. Eng an den schwarz-weißen Tasten des Steinway-Flügels in glänzendem Ferrarirot wurde es beim umjubelten Auftritt des spielfreudigen Trios „SomeHandsome Hands“ und seinem furiosen Klassikmix für sechs Hände.
Der Recklinghäuser Rezitator Michael van Ahlen gab der Besinnlichkeit witzige Würze mit der Geschichte „Der Nikolaus kommt“ von Horst Evers und Briefen ans Christkind. Traditionell klang auch diesmal das fast dreistündige Konzert mit „Stille Nacht“ aus. Ovationen!