Gelsenkirchen. . Es war eine Mammutaufgabe, und es war ein Erfolg. Zum ersten Mal seit Jahren hat die Gelsenkirchener Kantorei in Zusammenarbeit mit dem ProgrammKammerChor wieder alle sechs Kantaten des Weihnachtsoratoriums aufgeführt.
Auch gute Traditionen müssen gepflegt werden, um sie am Leben zu halten. Und je breiter sie getragen werden, desto größer sind ihre Zukunftschancen. Vielleicht auch deshalb hat die Gelsenkirchener Kantorei alle sechs Kantaten des Weihnachtsoratoriums in Zusammenarbeit mit dem ProgrammKammerChor aufgeführt. Begleitet wurden die Chöre dabei vom Kammerorchester Le Chardon.
Das Konzert in der Altstadtkirche war vor allem der Tag der Ensembles, der Gemeinschaft, die sich der Idee hingegeben hat, dieses wundervolle Werk Bachs wieder in Gelsenkirchen aufzuführen. Die intensive Vorbereitung auf dieses Konzert war hörbar. Da war eine differenzierte Forte-Piano-Kultur zu registrieren, klare und nuancierte Abschlüsse, und trotz der kleinen Chorbesetzung, vielleicht aber auch gerade deshalb, ein außerordentliches Klangbewusstsein der einzelnen Sänger. Dieses Ergebnis geht nicht zuletzt auf die gelungene Arbeit der Kantoren Andreas Fröhling und Jens-Martin Ludwig zurück.
Ensemble Le Chardon spielt auf historischen Instrumenten
Das Ensemble Le Chardon spielte auf historischen Instrumenten und überzeugte durchweg. Triumphal erklang das „Jauchzet, frohlocket“. Immer wieder inspirierten die Musiker auch mit gelungenen Soli, wie etwa dem Geigensolo in der Alt-Arie des dritten Teils. Mit ihrer vergleichsweise trockenen, sehr angenehmen Akustik verzeiht die Altstadtkirche gegenüber anderen Kirchen sehr wenig. Die vier Solisten, die Erzähler, hatten nicht ihren besten Tag, es fehlte ihnen etwas die Erzählfreude für die Weihnachtsgeschichte.
Bass Christoph Lahme erschien trotz Erkrankung und ließ sich entschuldigen. Die Sopranistin Martina Schilling, mit schönem Timbre und gutem Ausdruck, sowie die Altistin Julia Hagemann, mit angenehmen Legato und warmer Stimme, hatten ein ums andere Mal Schwierigkeiten dynamisch über das Orchester zu gelangen. Tenor Peter Schmitz sang solide und erfreute als Evangelist.
Alles in allem ein Tag, der ein hoffnungsvoller „Neuanfang“ war und nach einer Fortsetzung verlangt - hoffentlich 2014 und kondensierter.