Gelsenkirchen. „Ohne Jugend ist kein Staat zu machen“ heißt das Planspiel der Friedrich-Ebert-Stiftung, an der sich zum ersten Mal Gelsenkirchener Schulen in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung beteiligt haben. Dabei lernten die Jugendlichen in der Ratssitzung, geleitet vom Oberbürgermeister Baranowski, dass es nicht ganz leicht ist, Anträge durch zu bekommen. Vor allem nicht, wenn die Parteien ausschließlich aus Jugendlichen bestehen.

Umweltbewusstsein fördern, längere Fahrtzeiten von Bus und Bahn und die Aktualität der Stadtbibliothek sind Themen, die den Jugendlichen dieser Stadt unter den Nägeln brennen. Zum ersten Mal hatten sie die Möglichkeit, ihre Wünsche im Rat vorzutragen und sie zu diskutieren. Allerdings nicht ausschließlich vor routinierten Politikern, sondern vor Gleichaltrigen, die die Ratsfraktionen bildeten.

„Ohne Jugend ist kein Staat zu machen“ heißt das Planspiel der Friedrich-Ebert-Stiftung, an der sich zum ersten Mal Gelsenkirchener Schulen in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung beteiligt haben. Mit dabei waren rund 20 Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Buer-Mitte, des Weiterbildungskollegs Emscher-Lippe und Mitglieder des Jugendforums, die sich freiwillig gemeldet haben.

Unterstützung von Profis

„Zwei Tage beschäftigen sich unsere Teamer mit den Jugendlichen und erklären ihnen, wie es in der Kommunalpolitik abläuft“, erzählt Matthias Ruschke vom Forum Jugend und Politik der Friedrich-Ebert-Stiftung. Dabei besuchen die Jugendlichen eine „echte“ Ratssitzung und verfolgen die Diskussionen um ihre Stadt.

Weiterhin werden Parteien durch ein Losverfahren gebildet, die dann später in einer vom Oberbürgermeister geleiteten Sitzung miteinander über die eigenen Wünsche diskutieren. Möglichst realitätsnah soll dabei die Sitzung sein, damit die Jugendlichen lernen, dass sie unter bestimmten Regelungen in ihrer Stadt etwas bewirken können.

Können keine Ländersachen entscheiden

Michel Krammer hat mit Politik nicht so viel am Hut. Bisher fand er das „langweilig und trocken“, aber nachdem der 17-Jährige beim Planspiel mitgemacht hat, sieht er das anders. „Man lernt dazu. Aber für mich wäre das immer noch kein Beruf. Trotzdem würde ich jedem empfehlen, bei diesem Spiel mitzumachen, denn man kann Entscheidungen nachvollziehen.“

Viele der anwesenden Jugendlichen würden gerne einmal in einer „echten“ Ratssitzung über ihre Wünsche abstimmen. Dass es nicht immer einfach ist, etwas durchzusetzen, merken sie beim Planspiel. David Kruska spielt den besonders hartnäckigen SPD-Stellvertreter, der eine Anfrage zum Thema „Umweltbewusstsein in Schulen schaffen“ stellt. Doch sofort gibt es von den Vertretern der Stadtverwaltung ein Kontra: „Schulinhalte sind Ländersache. Die Stadt kann nur Angebote, wie das Umweltdiplom, anbieten, das dann Schulen in Kooperation mit Vereinen durchführen.“ Ganz so einfach ist regieren dann doch nicht.