Gelsenkirchen. Erst im Sommer wurde Gelsenkirchen als Fairtrade-Stadt ausgezeichnet. Wie wäre es also, wenn man in diesem Jahr einmal zu Weihnachten das Fairschenken praktiziert? Also nur Geschenke unter den Weihnachtsbaum legt, die unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt wurden. Die WAZ gibt Tipps.
Alle Jahre wieder die entscheidende Frage: Mit welchem Geschenk macht man oder frau den Liebsten zu Weihnachten eine Freude?
Schon wieder Socken für Papa, Parfüm für die Gattin, Klunker für die Freundin, eine gebrannte CD für den Bruder, Pralinen für Omi oder einen Gutschein für Jedermann in allen Lebenslagen? Nein, nicht schon wieder, es soll etwas Besonderes sein – aber was um Himmels Willen?
Handwerk aus aller Welt
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Nun, wie wäre es in der Fairtrade-Stadt Gelsenkirchen, Mitglied der ausgezeichneten Fairen Metropole Ruhrgebiet, mal mit echtem Fairschenken? Schließlich bietet die Palette fair produzierter Hand(werks)arbeiten aus aller Welt da so einiges für jeden Geschmack. Ach ja: Auch die Abteilung Gaumenfreuden hat die Klassiker des fairen Welthandels – Kaffee, Kakao, Schokolade – längst potenziert. Bestes Beispiel: lecker Panettone-Kuchen. Kommt zwar aus Italien, wurde dort allerdings mit ausschließlich fair gehandelten Zutaten in den Backofen geschoben.
Die Unikate wurden unter fairen Bedingungen hergestellt
Fantasievolle Ideen und ausgewiesener Farbgeschmack spiegeln sich in Elchen aus Speckstein, Engeln aus Kolumbien, Lederhandtaschen und -börsen aus Indien, Obstschalen mit Mosaikmuster aus Indonesien, Strickhandschulen aus Nepal oder liebevollen Krippenfiguren aus Peru wieder. Es sind allesamt Unikate, wie sich beim Vergleich schnell ausmachen lässt. Hergestellt zu fairen Arbeitsbedingungen und Löhnen. In den Regalen der Weltläden-Basis treffen im Advent die Jahreszeiten aufeinander. Zeitloser Modeschmuck von den Philippinen etwa mit Capiz-Anhängern (Muscheln) unweit der kunstvoll aus Altpapier und zierlichen Pappstreifen gewickelten Engel mit Herkunftsland Vietnam oder den Recycel-Blechautos aus Madagaskar – für „Ökos“ gibt’s das Fahrrad – aus Madagaskar. Der Vielfalt sind kaum Grenzen gesetzt.
Blechmüll kommt auf besondere Weise nach Europa zurück
Geschäftsführer Martin Müller, Mitglied der Steuerungsgruppe Fairtrade-Stadt GE und vom einstigen Eine-Welt-Aktivisten zum kaufmännischen Aushängeschild für Fairhandel in Gelsenkirchen avanciert, lenkt die Aufmerksamkeit gern auf kleine Besonderheiten. Auf die Krippen aus Peru etwa, alle klein gehalten, „weil die gelernten Töpfer vom Land keine großen Werkstätten und Brennöfen haben“. Das winzige, pumperlrunde Jesus-Kind trägt – natürlich, ist man da geneigt zu sagen – ein landestypisches irdenes Alpaka-Mützchen. Echte Sammlerstücke sind die bunten Kunstwerke aus Altblech made in Madagaskar. „So schicken sie uns den Blechmüll auf ganz besondere Weise zurück“, schmunzelt der 51-Jährige. Und die auf ayurvedischer Basis hergestellten Seifenstücken haben die besondere Aufbewahrungsnote: Hüllen aus getrockneten Bananenschalen.
Fair ist übrigens nicht unbedingt gleich teuer, was diverse Handarbeiten für „kleines Geld“ unterstreichen.