Gelsenkirchen.
Dass Carl Maria von Weber (1786– 1826) nicht nur ein bedeutender Opernkomponist, sondern auch auf dem Feld der Instrumentalmusik versiert war, bewies das 4. Sinfoniekonzertb der Neuen Philharmonie.
Das erklang am Montag und Dienstag im Musiktheater. Webers Klarinettenkonzert Nr. 2 Es-Dur geriet in der Interpretation von Stojan Krkuleski zum umjubelten Triumph.
1811 im Auftrag des bayrischen Königs Maximilian für den damals führenden Klarinettisten Heinrich Joseph Baermann (1784–1847) komponiert, fordert das in der traditionellen klassisch-romantischen Konzertform gehaltene Werk den Solisten mit erheblichen Schwierigkeiten: Gleich der Einstieg nach der Orchestereinleitung etwa verlangt einen Abwärtssprung von drei Oktaven, einmal quer durch den (fast) gesamten Tonumfang des Instruments. Auch in der Folge sind rasante Läufe und Arpeggien ein hervorstechendes Merkmal des Soloparts.
Schillernde Komposition
Der 1986 in Belgrad geborene Stojan Krkuleski meistert diese Aufgabe mit Bravour. Technische Brillanz, mühelose Geläufigkeit, punktgenaue Artikulation und ein jederzeit schlanker, unangestrengter Ton zeichnen das Spiel des jungen Virtuosen aus. Souverän bleibt er auch beim vertrackt synkopierten Polonaisenthema des dritten Satzes, während er im Andante sein Instrument berückend singen lässt. Dafür gab es großen Applaus und mit dem Adagio für Streicher und Klarinette von Heinrich Baermann eine hörenswerte Zugabe.
Mit vier von sechs sinfonischen Dichtungen aus Bedrich Smetanas (1824–1884) Zyklus „MáVlast“ (Mein Vaterland), dem musikalischen Opus Magnum der tschechischen Nationalkultur, demonstrierte die Neue Philharmonie Westfalen unter der dynamischen Leitung von GMD Heiko Mathias Förster einmal mehr ihre Expertise auf dem Feld der groß besetzten romantischen Sinfonik. Vom anfänglichen Auftauchen der mystischen Burg „Vysehrad“ aus den Nebeln der Geschichte über die Märchenwelt der (buchstäblich) männermordenden Amazone „Sárka“ und die opulente musikalische Landschaftsmalerei „Aus Böhmens Hain und Flur“ bis hin zum hymnischen, glorifizierenden „Blaník“: Orchester und Dirigent ließen die abwechslungsreiche, schillernde Komposition Smetanas in all ihren Farben und Details erstrahlen.