Gelsenkirchen.

Der bereits eingeläutete Kommunalwahlkampf bringt verbale Würze ins politische Alltagsgeschäft. Insbesondere die CDU hat mit der Nominierung ihres OB-Kandidaten Werner Wöll begonnen, das eigene Profil zu schärfen. Da passt es ins Bild, dass das christdemokratische Lager den Gelsenkirchener Weg verlassen und einen Teil des Haushalts 2014 abgelehnt hat.

Weil sich die Wöll-Partei nicht mit ihrem 5-Millonen-Programm für Straßensanierung und einer Miniaturausgabe des Gelsenkirchener Appells durchsetzen konnte. Dass Wöll-Vize Wolfgang Heinberg am Tag nach der Ratssitzung verkündete, die CDU-Fraktion als stärkste politische Kraft im Landschaftsverband Westfalen-Lippe habe für Gelsenkirchen eine Entlastung von 5 Millionen Euro raus geholt, ist nach der Schlappe bei den Haushaltslesungen für die Ortsunion bitter. Die Parteikollegen haben zu spät getagt. Mit der 5-Millionen-Botschaft konnte Wöll beim Haushalt nicht mehr punkten.

Die Basis muss überzeugt werden

Bitter werden könnte es für den Werkverein GE, wenn der Landschaftsverband Fördermittel und Darlehen für die Gewürzmanufaktur in Bulmke zurück haben will. Offiziell will der LWL von Misswirtschaft keine Kenntnis haben. Was Kenner des Betriebs vor Ort allerdings anders einschätzen. Wenn da – mit Finanzspritze aus Münster – eine teure Maschine angeschafft wird, ohne entsprechende Aufträge zu haben, klingt das unter kaufmännischen Gesichtspunkten schon abenteuerlich. Besonders tragisch ist die Insolvenz, weil neben anderen Beschäftigten auch fünf Mitarbeiter mit Handicap ihren Job verloren haben. Gerade ihretwegen galt die Gewürzmanufaktur doch als integrativer Vorzeigebetrieb.

Nach dem Koalitionsvertrag hat das Führungspersonal der Genossen viel zu tun: Die Basis muss überzeugt werden. Damit sie das Kreuz hinter GroKo macht. Wenn die Genossen denn überhaupt wählen.