Gelsenkirchen. Joachim Poß (SPD) gewinnt den Wahlkreis Gelsenkirchen (123). Auch Oliver Wittke (CDU) und Irene Mihalic (Grüne) ziehen in den Bundestag ein. Marco Buschmann (FDP) stürzt ab.

Gelsenkirchen wird im 18. Bundestag drei Abgeordnete stellen: Joachim Poß (SPD) gewann erwartungsgemäß den Wahlkreis 123 mit 50,5 % der Erststimmen. Zusammen mit ihm werden, Ladys first, Irene Mihalic (Die Grünen) und Oliver Wittke (CDU) künftig im Reichstag sitzen; sie waren über ihre Platzierungen auf den Landeslisten blendend abgesichert. Dass Ingrid Remmers (Die Linke) angesichts ihrer desaströsen Einordnung den Sprung nicht wieder schaffen würde, war klar.

Und dann sind da noch Marco Buschmann und die Liberalen. Irgendwie war es bezeichnend: Wo man sich im Hans-Sachs-Haus am Sonntagabend auch umhörte, die überwiegende Mehrheit der Besucher befand, dass die FDP die Quittung für ihre Politik in den vergangenen vier Jahren bekommen habe. Dass es am Ende sogar ein Sturz ins Bodenlose wurde, das war die eigentliche Sensation dieses Wahlabends und überraschte am Ende auch die politischen Gegner sehr.

Buschmann muss Koffer packen

Für Buschmann, vor vier Jahren noch als Überflieger gefeiert, heißt es nun: Koffer packen. Sein Berlin-Gastspiel als Abgeordneter ist beendet. „Dann werde ich wohl wieder als Anwalt arbeiten“, räumte er gegenüber der WAZ ein und machte aus seiner riesigen Enttäuschung keinen Hehl, denn sein Amt als Generalsekretär der FDP in Nordrhein-Westfalen basiert auf ehrenamtlichem Engagement.

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Die lokalen Zahlen beförderten am Sonntag vor allem dies zutage: Joachim Poß verliert zwar gegenüber dem Jahr 2009 3,8 %, ist aber nach wie vor Herr einer enorm starken SPD-Hochburg namens Gelsenkirchen. Bemerkenswerte Arbeit hat auch die Partei geleistet, denn bei den Zweitstimmen legten die Genossen im Bund zu. Waren es im Jahr 2009 42,0 Prozent, erreichten sie dieses Mal 44,0 %.

Linke als drittstärkste Kraft

Neben Joachim Poß gab es einen zweiten Gewinner an diesem Abend – und der hieß: CDU. Während Oliver Wittke als Direktkandidat respektable 28,6 % einfuhr (Wolfgang Meckelburg lag im Jahr 2009 bei 26,1 %), schaffte die Partei in der Stadt den Sprung von 23,2 % in 2009 auf feierwürdige 27,7 %.

Bemerkenswert auch dies: Die Linke ist die drittstärkste politische Kraft in Gelsenkirchen und wird sich für die Kommunalwahlen aufstellen. Ob das im Bundestrend liegende Ergebnis der AfD (4,7 %) mehr ist als eine Protestnote, das muss die Partei noch beweisen.

 

 

Bundestag 2013

 

Bundestag 2009

 

Erststimmen %

Zweitstimmen %

Zweitstimmen %

SPD        50,5%       44,0%

42,0%

CDU        28,6%       27,7%

23,2%

Die Grünen         3,7%        5,5%

6,9%

FDP         1,7%        3,0%

9,0%

Linke         6,1%        7,6%

12,1%

Piratenpartei         2,3%        2,2%

1,8%

NPD         2,4%       2,2 %

1,7%

MLPD         0,4%       0,3 %

0,4%

AfD         3,8 %       4,7%