Gelsenkirchen.
Die Prozessbeteiligten hätten gerne dem Gelsenkirchener eine Chance gegeben, zurück zu Frau und Kindern ins Haus nach Bismarck zu gehen. Aber es gibt keine Möglichkeit: Der psychisch kranke 41-Jährige ist zu gefährlich, zu aggressiv.
Der 41 Jahre alte Mann muss in die Psychiatrie – das ordnete die VII. Strafkammer des Essener Landgerichtes an.
Sie lieben sich. Ein Ehepaar, das glücklich sein könnte, wäre da nicht die Krankheit des Mannes. Seit Mitte der 1990er Jahre hat er diese Psychose. Seine Aggressionen richten sich meist gegen seine Frau. Er droht ihr immer wieder mit dem Tod, griff sogar zum Messer, auch wenn er es noch nicht gegen sie einsetzte, aber er zerstach schon Autoreifen, zündete einen Wohnwagen an.
Zigmal landet er darauf in einer Psychiatrie, dort wird er medikamentös eingestellt und verhält sich dann wieder wie ein „normaler“ Mensch. Doch schon bald nach seiner Heimkehr setzt er die Medikamente ab, weil er sich damit „wie ein Roboter fühlt“, sagt er. Und wieder wird er ein anderer Mensch. Dr. Marianne Miller: „Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist zu erwarten, dass er seine Drohungen in die Tat umsetzt, wenn er draußen bleibt.“ Die Krankheit verlaufe erst in Schüben, werde dann chronisch. Impulse könnten immer weniger gesteuert werden.
Eine tickende Zeitbombe
„Es geht nicht um Strafe“, versucht Staatsanwältin Alexandra Rott dem Gelsenkirchener klar zu machen. „Wir müssen Sie unterbringen.“ Richter Dr. Simon Assenmacher spricht von „einer tickenden Zeitbombe“ , auch wenn bisher „nichts Schwerwiegendes passiert ist.“
Die Ehefrau des 41-Jährigen möchte dennoch, dass er heim kommt. Aber auch sie sieht ein, dass es so nicht weiter gehen kann. „Sein Bewusstsein muss wachsen dafür, dass er Medikamente nehmen muss“, erklärt Verteidiger Bernhard Aicher. Sein Mandant sei inzwischen mit einer Unterbringung einverstanden. Sein Wunsch: Er möchte gerne in eine Klinik in Gelsenkirchen. Damit seine Familie ihn besuchen kann.