Gelsenkirchen. .

Angst habe ihn getrieben. Angst, selber angegriffen zu werden. Aus diesem Grund stürmte der psychisch kranke Shakur A. am Heiligen Abend vergangenen Jahres an der Cranger Straße in Erle mit einem Fleischermesser in der hoch erhobenen Hand in eine Gaststätte und griff zwei nichtsahnende Gäste an.

Vier Tage lang beschäftigte sich das Essener Schwurgericht mit den gefährlichen Attacken des 23-Jährigen. Gestern ordnete es seine Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus an, da er für seine Taten nicht verantwortlich ist. Alle Prozessbeteiligten waren mit diesem Abschluss des Verfahrens einverstanden.

„Sie sind nicht am Körper krank, sondern an den Gedanken“, erklärt der Vorsitzende Andreas Labentz dem Somalier im Urteil. Der Richter legt großen Wert darauf, dass der junge Mann, der 2009 nach Deutschland kam, die Entscheidung der Kammer versteht.

Behandlung in der Psychiatrie

Shakur A., der an einer paranoiden schizophrenen Psychose leidet, nimmt inzwischen Medikamente, ist auf dem Wege der Besserung, aber noch lange nicht in der Lage, in Freiheit zu leben. „Er ist nicht mehr akut wahnhaft“, erklärt der Sachverständige Professor Dr. Norbert Leygraf, aber es sei „noch ein ganzes Stück zu tun“.

Der 23-Jährige war nach den Angriffen in der Kneipe von den Gästen nach draußen getrieben worden, wo er einen Radfahrer mit einer Axt angriff. Zum Glück wurde niemand lebensgefährlich verletzt. Ausschließlich Männer waren Opfer des Beschuldigten, niemals Frauen. Warum das so ist, kann er nicht erklären. Am 28. Dezember attackierte er in der JVA Essen zwei Justizbedienstete, einen mit einer Glasteekanne, den anderen mit einem Anstaltsmesser.

„Die Ärzte wissen sehr wenig von Ihnen“, wendet sich Richter Labentz an Shakur A. Er müsse vor allem mit ihnen über die Hintergründe seiner Ängste reden, nur dann könne die Behandlung erfolgreich sein.