Essen.

Auf seinen Chef warf er eine Eisenstange, eine 21-Jährige belästigte er im Aufzug. Der Grund lag offenbar in der psychischen Erkrankung des 34 Jahre alten Gelsenkircheners. Das Landgericht Essen verurteilte ihn jetzt zu neun Monaten Haft mit Bewährung.

Behandelt wird die Psychose schon länger. Doch in der Vergangenheit nahm er die Medikamente nicht mehr ein, die die Ärzte ihm verordnet hatten. Am Freitag im Gericht machte er einen gefestigten Eindruck. Offenbar liegt das an den Depotspritzen, die jetzt für einen konstanten Arzneispiegel in seinem Blut sorgen.

Davon war vor einem Jahr noch keine Rede. Im Juli 2010 war der 34-Jährige kurzfristig bei einem Gerüstbauer beschäftigt, wollte laut Anklage schon nach einem Tag seinen Lohn. Als der Chef das ablehnte, fuhr der Gelsenkirchener am 19. Juli auf die aktuelle Baustelle des Chefs, kletterte aufs Gerüst und begann, dieses abzumontieren. Als der Chef ihn daran hindern wollte, stieg er herab, schlug dem Chef mit einer Gerüststange auf den Arm und rammte sie in dessen Auto.

Sechs Wochen Psychiatrie

Kurz danach kam er für sechs Wochen in die geschlossene Psychiatrie, doch danach setzte er sein Medikament wieder ab. Das bekam eine 21-Jährige zu spüren, die ihn am 21. September traf. Die junge Erzieherin war mit Zwillingen im Kinderwagen unterwegs und bekam von ihm Komplimente zu hören. Sie habe schöne Augen, sagte er.

Er folgte ihr, als sie in einem Haus einen Aufzug betreten wollte. Ungefragt nahm er eines der Kinder aus dem Wagen, drückte es ihr in den Arm. Als sie da stand, wehrlos mit beiden Kindern im Arm, begrapschte er sie. „Ich wollte das nicht“, betont die Frau.

Die Juristen im Saal beurteilten den Fall ähnlich. Sie setzen darauf, dass die Depotspritzen den Angeklagten stabilisieren und von Straftaten abhalten.