Gelsenkirchen. Auf den Tag genau ein halbes Jahrhundert nach der Eröffnung der spektakulären Zero-Ausstellung im Halfmannshof heißt es ab Freitag, 22. November, im Kunstmuseum Gelsenkirchen: „Zurück in die Zukunft“. Zu sehen sind Werke aller damals beteiligter Künstler.

Es war der Aufbruch der Avantgarde in eine neue, in eine aufregende Zeit. Am 22. November 1963, auf den Tag genau vor 50 Jahren, eröffnete die international renommierte Kunstbewegung Zero auf dem Halfmannshof ihre erste und einzige Ausstellung im Ruhrgebiet.

Künstlergrößen wie Heinz Mack, Otto Piene oder Günther Uecker zeigten Objekte, die von Licht und Bewegung lebten und neue Akzente im Raum setzten. Jetzt kommt Zero noch einmal zurück nach Gelsenkirchen. Und zwar unter dem Motto „Zurück in die Zukunft“.

Der Geist lebt wieder auf

Im Kunstmuseum, genauer, im Anton Stankowski-Raum, wird am heutigen Freitag eine Ausstellung eröffnet, die 25 Exponate der damals vertretenen zehn Zero-Künstler präsentiert, nicht als Rekonstruktion der spektakulären, historischen Halfmannshof-Schau. „Wir wollten stattdessen den Geist von Zero noch einmal aufleben lassen“, sagt Kuratorin Jutta Kabuth. Ihr gelang es, sieben Werke, die schon damals in Gelsenkirchen zu sehen waren, auch diesmal wieder auszustellen.

Die Exponate stammen aus Privatbesitz, aus Sammlungen und Museen. Möglich machte das vom Gelsenkirchener Architekten Ernst Otto Glasmeier angeregte Projekt, so Museumsdirektorin Leane Schäfer, die Unterstützung u.a. durch die Zero-Foundation in Düsseldorf, den LVR und die Bürgerstiftung Gelsenkirchen.

Nach dem Grauen des Zweiten Weltkriegs verstand sich die Kunstbewegung Zero als Neubeginn, als optimistischer Start in einer bessere Zukunft. „Unpolitisch aber waren wir damals nicht“, betont Zeitzeuge Uli Pohl. Der Künstler aus Ulm ist mit Acrylglasobjekten vertreten, in denen sich das Licht bricht. Von den damals zehn Künstlern leben heute noch Hans Haacke, Heinz Mack, Otto Piene, Günther Uecker und Pohl. Neben Pohl planen auch Uecker und Piene den Besuch der Ausstellung, die unterschiedliche Facetten der Kinetik beispielhaft beleuchtet.

„Please turn“ zaubert Lichtgespinste

Den Raum dominieren silbrig-weißer Glanz und funkelnde Lichteffekte. Otto Pienes „Weißer Lichtgeist“ flackert in einem gläsernen Objekt, und die schwarze Scheibe „Please turn“ zaubert Lichtgespinste an die Wand. Ueckers legendäre Nagelkompositionen sind vertreten und Heinz Macks faszinierende Lichtkuben. In Adolf Luthers „Lichtschleuse“ aus Glasbrocken funkelt das Licht je nach Position des Betrachters.

Die Eröffnung der Zero-Ausstellung vor 50 Jahren übrigens wurde von einer schrecklichen Nachricht überschattet: der vom tödlichen Attentat auf den amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy.