Gelsenkirchen. . „Ein Lied von Freiheit“ nannte der Gelsenkirchener Mario Stork seine Rockoper, das Guiseppe Verdi Leben und Werk zum Thema nimmt. Die Uraufführung im Gelsenkirchener Consol-Theater geriet zum vollen Erfolg mit nicht enden wollenden Bravos.

Todesfälle und Hochzeiten eignen sich gut, um eine Geschichte zu erzählen, wissen wir von britischen Filmemachern. Auch eine Reise, rät Shakespeare. Mario Storks Rockoper „Ein Lied von Freiheit“ über Giuseppe Verdi hatte das alles und noch viel mehr.

Szenenapplaus und Bravo-Rufe am Ende, ein lange klatschendes Publikum, das es nicht auf den Stühlen hielt: Kein Künstler kann sich mehr wünschen.

Die Uraufführung der Rockoper „Ein Lied von Freiheit“ am Samstag war zweifelsfrei ein Kracher. Ton, Bühnenbild, Darsteller, Musik und Dramaturgie, alles aus einem Guss. Im ausverkauften Consol Theater badeten Mario Stork, Christian Stadlhofer als Giuseppe Verdi und Michaela Schober (eine zauberhafte Giuseppina), Der Sound of Music Chor und Mario Storks Band im Beifall der Zuschauer.

Es beginnt an Wagners Grab

Die Geschichte zeigt zu Beginn den italienischen Opernschöpfer am Grab seines musikalischen Gegenspielers Richard Wagner. Dann erzählt er – Lied für Lied – von Verdis Herkunft, seinem Schaffensdrang, über dessen Arbeitsbedingungen (Produktionsdruck, Zensur), wachsenden Ruhm (kann man ein Nationaldenkmal lieben, fragt sich die kluge Giuseppina) und Enttäuschungen: Verdi will Freiheit für den Menschen an sich, nicht nur für Italiener, auch wenn das seine Bewunderer glauben.

Die Bühne wird voll genutzt, die Chormitglieder spielen verschiedene Rollen und sind auch schauspielerisch gefordert. Der Held wird gefeiert und geschunden, er strahlt und verstummt, der Berühmte genießt in mondänen Paris, unerkannt durch die Stadt bummeln zu können. Und der Fleißarbeiter Verdi kennt auch Schreibhemmungen und Imageprobleme, Trauer und Glaubenszweifel.

Christian Stadlhofer verkörpert diesen Verdi ohne falschen Pathos und hat in Michaela Schober als dessen Geliebte Giuseppina eine wunderbare Bühnenpartnerin. Sie leben eine echte Beziehung, sind unverheiratet zusammen und Berufskollegen in einer Zeit, in der gleichberechtigte Partnerschaft so unglaublich erscheint wie eine Reise zum Mond.

Besonders zu Herzen geht das Stück „Du bist mir Heimat“, auch das „Ich bin da“: Verdi stürzt in die Krise und Giuseppina hält an ihm fest. Für beide Darsteller gab es völlig verdienten, kaum enden wollenden Beifall.

„Ein Lied von Freiheit“ kriecht ins Ohr. So geht Oper, auch 2013. Verdi hat’s vorgemacht.

Uraufführung im Verdi-Jahr

Die Rockoper „Ein Lied von Freiheit“ von Mario Stork (Musik und Text, Arrangements und künstlerische Leitung) und Christian Stadlhofer (Hauptrolle, Regie und Choreographie) hat im Verdi-Jahr ihre Uraufführung im Consol Theater erlebt. Beide Vorstellungen am Wochenende waren ausverkauft.

2013 ist Verdi-Jahr: Giuseppe Verdi wurde 1813 (wie auch Richard Wagner, von vielen ihrer Zeitgenossen zu Verdis direktem Widersacher stilisiert) geboren. Ausgangspunkt und Ende der Rockoper ist Verdis Besuch der Grablegung von Richard Wagner 1883 in Bayreuth.

Verdi war ein Visionär, künstlerisch und politisch. Er wollte eine neue Bühnenkunst und ein Kunstwerk für die Ewigkeit schaffen, forderte Freiheit für alle Menschen.

Harte Schicksalsschläge (seine Frau und seine beiden kleinen Kinder sterben binnen zweier Jahre), seine glückliche und langjährige Beziehung zur Sopranistin Giuseppina Strepponi (großartig verkörpert von Michaela Schober), Sinn- und Schaffenskrisen beschreibt Mario Stork in dem Stück gesanglich, musikalisch und schauspielerisch. Mitwirkende: Der Sound of Music Chor. Band: Mario Stork (Klavier, Gitarren), Matthias Plewka (Drums), Julian Rybarski (Bass), Thomas Spies (E-Gitarre), Patrycja Stork (Keyboards).