Gelsenkirchen. Bei der lokalen Präsentation der Buchtexte von 70 Jugendlichen aus sieben Städten waren in der Bluebox nur die betreuenden Autoren zur Stelle. Entstanden ist im Rahmen des Projekts „Am Fluss entlang schreiben“ ein Roadmovie: „Stromabwärts“.

Es sind schönere Flüsse als Inspirationsquelle denkbar als die Emscher. Doch um Schönheit geht es im Roman „Stromabwärts“ nicht. 70 Jugendliche aus sieben Städten haben das Buch gemeinsam zu Papier gebracht und sich mit dem Leben in und an der einstigen „Köttelbecke“ beschäftigt. Die Gelsenkirchener Schüler sollten auf einer Lesereise durchs Revier in der Bluebox ihren Anteil vorstellen. Gekommen waren Dienstagabend aber nur die betreuenden Autoren.

„Ich bin echt traurig“, beklagt die Leiterin des Projekts „Am Fluss entlang schreiben“, Sarah Meyer-Dietrich, die Abwesenheit der Jungautoren. Die Absprache mit den Eltern der Schüler der Gesamtschule Buer-Mitte und der Hauptschule am Eppmannsweg habe nicht geklappt. „Einige Eltern hatten Bedenken wegen der späten Uhrzeit.“ Dabei konnte die Gruppe auf die Früchte ihrer Arbeit stolz sein. „Es waren Schüler dabei, die noch nie kreativ geschrieben haben“, so Meyer-Dietrich.

Goldene Mitte Gelsenkirchen

An drei Nachmittagen wurden die Jugendlichen von Schreibprofis in einer Schreibwerkstatt begleitet: Sarah Meyer-Dietrichs Mutter, Inge Meyer-Dietrich, und Sascha Pranschke haben selbst Bücher geschrieben und Erfahrung in der literarischen Arbeit mit Jugendlichen. Je zwei Jugendliche aus den Stadtgruppen entwickelten den roten Faden. Darauf aufbauend wurde die Geschichte Stadt für Stadt weiterentwickelt und der „Staffelstab“ weitergegeben.

„Los ging es in Dortmund, Gelsenkirchen war die goldene Mitte und das Ende wurde in Duisburg geschrieben“, so Pranschke. Neben Schreiben stand Recherche auf der Agenda. Da gab es eine Exkursion in den Emscherbruch und auf die Emscher-Insel. Das Projekt des Literaturvereins „Friedrich-Bödecker-Kreis“ wurde u. a. von der Emschergenossenschaft und den Emscher-Freunden unterstützt.

Zweite Buch bereits in der Mache

Es ist also kein Zufall, dass in der Story der singende Berg auf der „wilden Insel“ und der Nordsternpark vorkommen. Protagonisten sind die Ausreißer Felix und Ella, die von ihren Eltern und von Detektiv Malakoff (u.a. auf einem Metropolrad) entlang der Emscher gesucht werden. Auch die Rivalität zwischen Schalke und Dortmund, davon konnte sich das Dutzend Besucher bei der Buchpräsentation überzeugen, spielt eine Rolle. Das zweite Buch ist bereits in der Mache und folgt demselben Konzept. Beyza Erdem (16) ist gerade mitten drin. Anfangs konnte sie sich nicht vorstellen, wie das funktionieren soll. Sie lobt die Gruppe: „Wir sind wie ein kleine Familie geworden“.

Erschienen ist „Stromabwärts“ im Klartext Verlag, kostet 9,95 Euro und ist im Buchhandel erhältlich.Entstanden ist eine Mischung aus Detektiv-, Fantasy- und Liebesroman. Spielorte sind neben Gelsenkirchen auch Dortmund, Castrop-Rauxel, Herten, Bottrop, Oberhausen und Duisburg.