Geslenkirchen. . Am Dienstag packen sie ihr Kapitel zu Gelsenkirchen in eine Flaschenpost und reichen es weiter an Bottroper Schüler. Am Wochenende arbeiteten Gelsenkirchener Neuntklässler für ein Projekt des Kinder- und Jugendliteraturzentrums an ihrem Kapitel für das Buch, das im Herbst erscheinen soll.

Noch ist sie unvollendet – die Geschichte vieler junger Autoren. In der Kinderburg im Revierpark Nienhausen diskutieren Samstagvormittag neun Jugendliche, wie die Geschichte weitergehen könnte und wie sich die Rollen entwickeln könnten. Da gibt es Felix und Ella, die von zu Hause abgehauen sind, den Kommissar oder auch Fische wie etwa Waltraud, die in der Emscher schwimmen.

Die Neuntklässler schreiben „am Fluss entlang“ und das im wahrsten Sinne des Wortes. In dem Workshop, der durch mehrere Städten an der Emscher führt, sind der Kreativität der Schüler keine Grenzen gesetzt. „In Holzwickede, wo die Emscher entspringt, haben die Jugendlichen mit der Geschichte angefangen“, erklärt Martina Oldengott von der Emschergenossenschaft. Sie informiert die Schüler zunächst über die Emscher und den Umbau des Emschersystems. „Der Fluss spielt in der Geschichte immer eine zentrale Rolle“, so Oldengott. Sarah Meyer-Dietrich, Geschäftsführerin des Friedrich-Bödecker-Kreises NRW, möchte mit dem Projekt „für Literatur begeistern.“ So werde auch für die Ökologie sensibilisiert.

Die Nachwuchsautoren können sich an echte Profis wenden – die Autoren Sascha Pranschke und Inge Meyer-Dietrich geben Tipps beim Schreiben. Für Sascha Pranschke ist das eine Herausforderung: „In den anderen Schreibwerkstätten, die ich geleitet habe, hat jeder für sich geschrieben.“ Sarah Meyer-Dietrich betont: „Von Stadt zu Stadt kommen neue Handlungen dazu, die ganze Geschichte wird immer komplexer.“ Die nächste Station wird Bottrop sein. Dienstag gibt es eine richtige Staffelstabübergabe. Das fertige Kapitel kommt dann in eine Flaschenpost.

Kein Schulprojekt, reine Freizeit

Das Projekt richtet sich an Neuntklässler aller Schulformen. In Gelsenkirchen sind Schüler der Gesamtschule Buer-Mitte und der Hauptschule am Eppmannsweg dabei. Wobei es kein Schulprojekt ist. Die Kinder investieren ihre Freizeit in das Projekt.

Die 14-jährige Anna und Darleen (15) arbeiten am Laptop. Sie haben durch ihren Lehrer vom Projekt erfahren: „Wir haben vorher schon ein paar Geschichten geschrieben“, sagt Anna. „Man ist schon stolz, wenn man an einem Buch mitschreibt“, gesteht Darleen. Zudem können die Mädchen so Kontakt zu „richtigen Autoren“ knüpfen.

Präsentation auf der Buchmesse im Herbst

Auch die 15-jährige Jill, die sich mit der Rolle des Felix auseinandersetzt, ist durch ihren Lehrer auf den Workshop gestoßen. „Ich habe in der Schule schon eine fantastische Kurzgeschichte geschrieben und hier klappt das auch ganz gut. Wenn was ist, helfen ja die Autoren.“

Mitte April gibt es noch einen Abschlussworkshop mit allen Teilnehmern, im Herbst soll das Buch erscheinen. „Wir wollen damit Buch auch zur Buchmesse, außerdem planen wir eine Lesereise von der Mündung bis zur Quelle“, erzählt Meyer-Dietrich stolz.