Gelsenkirchen.

Wie klingt eine Konservenbüchse? Welche Geräusche macht Spinat, und welchen Ton gibt der Müll von sich? Antworten auf diese Fragen kennt der Potsdamer Musiker und Komponist Gisbert Näther.

Er schrieb Menschen und Materialien die passende Musik auf den Leib. Zu hören ist diese am 23. November im Musiktheater im Revier, wenn die Kinderoper „Konrad oder Das Kind aus der Konservenbüchse“ im Kleinen Haus Uraufführung feiert.

Komposition ist eine Auftragsarbeit

Die Komposition für Kinder ab fünf Jahren ist eine Auftragsarbeit an den 65-jährigen Notensetzer, der sich bereits mit zahlreichen Werken für Erwachsene und Kinder einen großen Namen in der Szene gemacht hat. In diesen Tagen besuchte Näther erstmals die Proben im Kleinen Haus: „Ich bin begeistert, von den Sängern, den Musikern, dem Dirigenten, das funktioniert alles ganz wunderbar.“ Als der viel beschäftigte Hornist des Babelsberger Filmorchesters erstmals von dem geplanten Projekt hörte, wanderte er zunächst in einen Buchladen, um sich den berühmten Kinderbuchklassiker aus der Feder von Christine Nöstlinger zu besorgen: „Ich bin ja Ossi, ich kannte das nicht.“

Näther verliebte sich auf Anhieb in die Figur des kleinen Konrads. Der wohlerzogene, kluge und ordentliche Junge landet in einer Konservenbüchse als postalische Fehlsendung bei der kinderlosen und äußerst chaotischen Frau Bartoletti und wirbelt ihre Welt tüchtig durcheinander. Näther findet’s toll, seinen Enkeln (drei und sechs) gefiel die Geschichte auch: „Hier werden die Eigenschaften von Kindern und Erwachsenen einfach auf den Kopf gestellt.“

In Komponistenwerkstatt experimentiert

In der Komponistenwerkstatt experimentierte der Musiker dann mit den Noten, um den unterschiedlichen Charakteren und Stimmungen das musikalische Gesicht zu geben: „Kinder sind ja unvoreingenommen bei dem, was sie hören und sehen, es muss sie einfach nur fesseln.“ Seine Musik nennt Näther modern und experimentell, aber immer am Textbuch orientiert. Der Notensetzer beginnt stets mit kleinen Skizzen, auf denen er Einfälle festhält. Erst am Ende wächst das komplette Notenbuch am Computer.

Näthers Klänge, live gespielt von einem kleinen Orchester, werden den Sprachrhythmus der Sänger unterstützen, lyrisch kleine Liebesgeschichten begleiten oder quirlige Zwischenspiele anstimmen. Die Proben wird der Komponist immer mal wieder besuchen, zwischendurch geht es für ihn zu zwei Konzerten nach Wien, dann zur Uraufführung eines Werkes nach Frankfurt. Und dann endlich kommt sein Konrad aus der Konservenbüchse.