Gelsenkirchen.

Große Auftritte ist das Musiktheater im Revier (MiR) natürlich längst gewöhnt. Doch diesmal ist es anders. Nicht nur, weil Rasmus Baumann in den eigenen Hallen fremd-dirigiert, sondern auch, weil die Organisation des Konzerts andere gestemmt haben.

Am Samstag, 16. November, gastiert das Rotary Orchester Deutschland auf Einladung des Rotary Club Gelsenkirchen-Buer für ein Benefizkonzert im MiR. Die Einnahmen gehen komplett an die Lebenshilfe Gelsenkirchen.

Seit einem dreiviertel Jahr hat der Club sich um die Organisation bemüht, geschaut, dass 65 Musiker plus Begleitung vor Ort untergebracht und verpflegt werden, einen Raum zum Proben haben und nach einer Sight-Seeing-Tour Gelsenkirchen in guter Erinnerung behalten können. „Wir kommen alle aus unterschiedlichen Berufsfeldern – aber keiner ist hauptberuflich Konzertplaner“, sagt Vorstandsmitglied und Sprecher Ralf Laskowski, „auch für uns endet am 16. November ein großes Abenteuer.“

Ein neuer Kleinbus für die Lebenshilfe

Doch der gute Zweck war es den Club-Mitgliedern wert. „Unser Ziel ist es, so viel einzunehmen, dass wir der Lebenshilfe einen neuen Kleinbus finanzieren können“, sagt Vorstandsmitglied Michael Oeffling. Die Kosten dafür betragen rund 10.000 Euro. „Unserer ist sehr marode und hat eine rote Plakette. Deshalb wird er nicht mehr lange in Gelsenkirchen fahren dürfen“, sagt Norbert Silberbach aus dem Vorstand der Lebenshilfe. Acht Personen sollen in dem Bus nebst Fahrer Platz finden. „Wir nutzen ihn, um beispielsweise mehrfach behinderte Kinder zu Freizeitveranstaltungen zu fahren“, erklärt er.

Dass das Orchester, in seiner vollen Größe bestehend aus 80 engagierten Laienmusikern aus Rotary Clubs in ganz Deutschland, Österreich und den Niederlanden, in Gelsenkirchen gastiert, hat aber auch einen Prestige-Effekt: Bis 2017 ist es ausgebucht, vor zweieinhalb Jahren fragte der Bueraner Club bereits an und sicherte sich den Auftritt. Warum das Orchester so begehrt ist, erklärt Rasmus Baumann, Chefdirigent am Musiktheater und des Rotary Orchesters: „Diese Zusammensetzung ist weltweit einmalig. Da kommen Menschen zusammen, die eine Leidenschaft haben, die aber sonst andere Jobs haben, ihren Urlaub opfern, die Reisekosten komplett selbst tragen.“

Gastspiele in ganz Europa

Seit 1996 treten sie zwei bis dreimal pro Jahr deutschlandweit zusammen auf, haben aber auch schon in Polen, den Niederlanden oder Florenz gespielt. Mal waren es Schulaulen, mal große Hallen. „Generell ist das ein anderes Arbeiten“, sagt Baumann, der das Orchester seit knapp zehn Jahren leitet, „man darf keine Ansprüche wie bei einem professionellen Orchester stellen. Aber wenn man dann am Ende die Freude über ein gelungenen Konzert sieht, dann ist ein großes Geschenk.“

Anreisen wird das Orchester am kommenden Dienstag und bis Sonntagabend bleiben. Bei ihrem Auftritt am Samstag im großen Haus ist sich Baumann sicher: „Die Musiker sind bestimmt etwas nervöser, werden sich in der Heimat ihres Chefs aber bestimmt besonders anstrengen.“