Gelsenkirchen.

In der Hauptschule „Am Dahlbusch“ unterstützt Eon Kraftwerke Achtklässler für „eine sehr gute Vorbereitung auf die Berufswelt“. Die Volksbank Ruhr-Mitte bietet eine Potenzialanalyse für Schüler der Gesamtschule Buer-Mitte und des Leibniz-Gymnasiums. Drängen immer mehr Firmen in den Beratungsbereich für junge Menschen ein, der traditionell der Berufsberatung der Arbeitsagentur obliegt?

„Das ist eine sehr gute Strategie und unabdingbar, wenn die Betriebe den zukünftigen Fachkräftebedarf decken möchten“, sagt Katja Hübner von der Regionalstelle Ruhr der Arbeitsagentur und schiebt eine Einschränkung nach. „Dies hilft den Jugendlichen allerdings nur, wenn sie schon wissen, in welche Richtung sie gehen wollen. Zudem handelt es sich bei den Beratungen der Unternehmen auch immer um einen Akquiseauftrag und sie sind in der Regel nicht interessensneutral.“

Gesellschaftliche Verpflichtung

Unternehmen wie Eon Kraftwerke in Essen begründen ihr Engagement in der Schule Am Dahlbusch zum Beispiel mit „gesellschaftlicher Verpflichtung“. Dahinter steckt auch die Erfahrung, dass Unternehmen Schwierigkeiten haben, geeignete Auszubildende zu finden. Vor allem Familienunternehmen sind davon betroffen.

Die Berufsberatung der Arbeitsagentur sieht ihr Feld weiter gesteckt. Man berate und informiere über die „komplette Bandbreite der Berufe und Studienmöglichkeiten“ und bespreche mit den Jugendlichen „auch alternative Berufe“, so Katja Hübner. Das beginnt in der Regel in den achten Klassen der Schulen, um bei den Schülern die eigenen Interessen und Fähigkeiten herauszuheben. „Und falls nötig, gibt es auch Auskunft über mögliche finanzielle Hilfen.“

2000 Jugendliche in diesem Jahr persönlich beraten

Das größte Pfund der Arbeitsagentur sind allerdings die Ausbildungsstellen. Im aktuellen Berichtsjahr wurden dem Arbeitgeber-Service Gelsenkirchen insgesamt 1199 freie Ausbildungsstellen (Stand August 2013) gemeldet.

Die Nachfrage bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Gelsenkirchen ist ungebrochen. Weit über 2000 Jugendliche wurden in diesem Jahr persönlich beraten. Diese Zahl unterscheidet sich kaum vom Jahr 2012, weil, so die Arbeitsagentur, „sich der doppelte Abiturjahrgang in Gelsenkirchen nicht so stark bemerkbar machte.“ Laut Statistischem Landesamt verzeichnet Gelsenkirchen in diesem Jahr 3228 Schulabgänger/innen (Stichtag 11. September 2013). 1406 Schüler/innen schlossen die Schule mit dem Zeugnis „Hochschulreife“ ab.

„In diesem Jahr beobachten wir zudem, dass viele Abiturienten sich für Alternativen zu Studium und Ausbildung interessieren, um sich persönlich und inhaltlich weiterzuentwickeln“, so Katja Hübner.