Gelsenkirchen. Wirtschaftsförderung, Arbeitsagentur und Jobcenter unterzeichneten am Donnerstag die Kooperationsvereinbarung „Arbeitsmarkt in Gelsenkirchen“. Seit Jahren praktizieren die drei Stellen die Zusammenarbeit, die schon vielen Aarbeitslosen zu einer Beschäftigung verholfen hat.
Wenn potenzielle Investoren mit der Absicht einer Unternehmensansiedlung ihre Fühler in Gelsenkirchen ausstrecken, klingeln die Netzwerktelefone: Dann ist der gemeinsame Auftritt von Stabsstelle Wirtschaftsförderung und Liegenschaften der Stadt, Arbeitsagentur und Jobcenter angesagt.
Die seit Jahren praktizierte Vorgehensweise, bei geplanten Unternehmensansiedlungen neben Flächenofferten auch gleich den Fachkräftebedarf zu klären und Leute mit entsprechender Qualifizierung zu empfehlen, hat sich bewährt.
Jährlich 1000 neue Arbeitsplätze
Was die monatliche Vermittlungsquote von (Langzeit) Arbeitslosen angeht, liegt Gelsenkirchen inzwischen landesweit an der Spitze: Monatlich bekommen ehemalige Arbeitslosengeld 1 und 2-Bezieher 50 Prozent der Stellen. Was bei einem seit 2006 jährlich um gut 1000 Stellen wachsenden Arbeitsmarkt – 2012 waren es sogar 1900 – immerhin 500 Arbeitsplätze ausmacht. Die Zusammenarbeit bekam am Donnerstag einen offiziellen Anstrich: Stadtrat Joachim Hampe, der Geschäftsführer des Integrationscenter für Arbeit Gelsenkirchen, Reiner Lipka, sowie der Chef der Agentur für Arbeit, Karl Tymister, unterzeichneten die Kooperationsvereinbarung „Arbeitsmarkt in Gelsenkirchen“.
Darin werden u. a. die Eckpunkte der Zusammenarbeit festgelegt: Akquise und Unterstützung konkreter Ansiedlungsprojekte, Maßnahmen zur Entwicklung von Bestandsunternehmen, Unterstützung von Unternehmen in der Krise, Existenzgründung sowie die Fachkräfteentwicklung, Ausbildung und Qualifizierung. Neu ist nach Worten von Joachim Hampe die jährliche Auswertung der Ergebnisse der durch die Kooperation geschaffenen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze.
Chance auf qualifizierten Mitarbeiter
„Die Chancen, bei uns qualifizierte Mitarbeiter zu finden, sind höher als anderswo“, betonte Karl Tymister am Rande der Unterzeichnung. Immerhin seien es 23.000 Menschen, die statistisch jeden Moment Arbeit suchten. „So paradox das klingt: Das ist ein Standortvorteil“, sagte er. Einen weiteren Vorteil sieht IAG-Geschäftsführer Reiner Lipka: „Es gibt auch Vorurteile gegen Arbeitslose. Wir können dagegen zeigen, wie motiviert und qualifiziert die Leute sind.“
Und noch einen weiteren Lichtblick nannte Stadtrat Hampe: „Die Relation zwischen normaler Beschäftigung und Minijobs verändert sich.“ Im positiven Sinn. „Der Anteil geringfügiger Beschäftigung nimmt insgesamt ab.“ Und wo es gerade um Bezahlung geht: Auch auf die ausgemachte, korrekte Bezahlung der vermittelten Mitarbeiter werde geachtet.