Gelsenkirchen.
Ihre Berufsbezeichnung ist sperrig, ihre Tätigkeit gleichwohl gefragt: „Geprüfte Fachkraft zur Arbeits- und Berufsförderung in Werkstätten für behinderte Menschen“ nennen sich die zwölf Absolventen eines einjährigen Berufsbildungslehrganges der Gafög. Vier Teilnehmer haben bereits einen Arbeitsplatz gefunden, für die anderen bestehen „sehr gute Perspektiven“, sagt Günter Tobaka, Lehrgangsleiter der Gafög.
Alle Teilnehmer haben bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung und haben sich für die Betreuung von behinderten Menschen, die in Werkstätten arbeiten, fortbilden lassen. Manuela Wagener (45) aus Schwelm ist gelernte Bürokauffrau. Anja Hurling (46) aus Dülmen ist seit 30 Jahren in der Pflege tätig. Markus Gremler (39) aus Selm hat Koch gelernt. Ralf Marchewitz (43) aus Bochum hat 22 Jahre lang als Dachdecker sein Geld verdient. Sie haben bereits einen Arbeitsvertrag unterschrieben und werden demnächst in einer Werkstatt für Behinderte arbeiten.
Unterschiedlichste Motivationen
Ihre Motivation, noch mal den Beruf zu wechseln, ist unterschiedlich. Bei Manuela Wagener war es die Tochter, die das Interesse am neuen Beruf geweckt hat. Die Tochter arbeitet mit behinderten Kindern. Für die Mutter war klar, „dass sie mit behinderten Erwachsenen arbeiten möchte.“ Ralf Marchewitz konnte seinen Dachdecker-Beruf aus gesundheitlichen Grünen nicht mehr ausüben. „Die Arbeit mit behinderten Menschen hat mich überzeugt“, sagt er. Anja Hurling bleibt bei ihrem alten Arbeitgeber, wechselt nur das Arbeitsfeld. Und Markus Gremler findet, dass für ihn „alles gepasst hat.“
Die Berufsausbildung und die Motivation entscheiden allerdings nicht alleine darüber, eine Fortbildung bei der Gafög gefördert zu bekommen. „Die Teilnehmer müssen einen besonderen Bezug zur pädagogischen Arbeit haben“, sagt Günter Tobaka. Dazu gehört auch im Vorfeld ein vierwöchiges Praktikum in einer Behindertenwerkstatt. Kooperationspartner waren u. a. die Gelsenkirchener Werkstätten für angepasste Arbeit und das Sozialwerk St. Georg Gelsenkirchen. Gefördert wird der berufliche Neueinstieg etwa durch die Deutsche Rentenversicherung und über Bildungsgutscheine der Agenturen für Arbeit und das Jobcenter. Die Teilnehmer legten eine staatlich anerkannte Prüfung ab. Prüfstelle ist der LWL.