Gelsenkirchen. Die NS-Opfer und -Gegner Heinrich König, Margarethe Zingler, Fritz Rahkob und Leopold Neuwald finden nach dem Stadtumbau weiterhin Platz. Für sie soll es auch neue Gedenktafeln geben.

An Opfer und Gegner des NS-Regimes wird in der Innenstadt namentlich erinnert – mit kleinen Gedenkstätten, mit Straßenschildern. Doch Heinrich König und Margarethe Zingler, Fritz-Rahkob und Leopold Neuwald eint derzeit ein weiteres Schicksal – sie sind aktuell planungsverdrängt.

Zingler, die wehrhafte Sozialpolitikerin, stand Pate für den Marktplatz. Nach Heinrich König, dem 1942 im Konzentrationslager Dachau zu Tode gekommenen katholischen Priester, wurde der Platz zwischen den beiden Altstadtkirchen benannt. Der Jude Leopold Neuwald zählte zu den Deportationsopfern des Transportes vom 27. Januar 1942. Und nach Fritz Rahkob, dem 1944 hingerichteten Kommunisten und Widerständler, wurde in den späten 1980er Jahren schließlich der Bereich vor dem Versorgungsamt benannt.

Neue Erinnerungstafeln sollen integriert werden

Im Rahmen des Umbaus zwischen Neumarkt, Hans-Sachs-Haus und Musiktheater wandelt sich das Gesicht der Innenstadt deutlich. Die „Bedeutung dieser Plätze als Orte der öffentlichen Begegnung und Erinnerung trotz der geplanten Maßnahmen“ zu erhalten, ist Lothar Wickermann wichtig. Eine entsprechende Bürger-Anregung/Beschwerde brachte er jetzt in die Beratungen des Stadtentwicklungs- und Planungsausschusses ein – und rannte damit offene Türen ein.

Die Verwaltung hat sich bereits eingehend mit der Erinnerungskultur befasst: Die für die Bauzeit eingelagerte Gedenkstelle an Heinrich König soll demnach künftig im so genannten „Georgshain“ neben der Kirche St. Augustinus Platz finden. Für die ins Abseits geratene Zingler-Erinnerungstafel soll breit abgestimmt ein neuer Platz nach Abschluss der Neubauarbeiten gefunden werden. In die umgebauten Flächen integriert werden sollen auch die neu zu schaffenden Erinnerungstafeln für Rahkob und Neuwald.