Gelsenkirchen. Vor dem Anpfiff der Partie gegen Leverkusen am Samstag vergangener Woche gab es eine außerordentliche Mitgliederversammlung der Schalker Fan-Initiative. Dabei fiel der Beschluss: Sie tritt Ende Dezember aus dem Schalker Fan-Club Verband (SFCV) aus.
Während der Polizeieinsatz beim Champions-League-Spiel gegen Saloniki und das Superergebnis beim Bundesliga-Gipfel des FC Schalke 04 gegen Leverkusen die Fangemeinde in der Arena lautstark und deutlich sichtbar einte, gab es Stunden vor dem Anpfiff den Beschluss über eine Trennung: Die Schalker Fan-Initiative e.V. – Schalker gegen Rassismus und Diskriminierung – wird zum 31. Dezember 2013 aus dem Schalker Fan-Club Verband (SFCV) austreten.
Das wurde im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung einstimmig bei einer Enthaltung beschlossen. „Diese Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen. Nachdem der Antrag zum Austritt aus dem SFCV bereits zur ordentlichen Mitgliederversammlung gestellt wurde, wollte der Vorstand jedoch erst einige Fragen mit dem SFCV klären, um danach in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung den Mitgliedern die Möglichkeit zu geben, demokratisch und nach einer Aussprache zu entscheiden“, heißt es in einer Erklärung der Fan-Ini. Das Ergebnis nach der offenen Diskussion hätte kaum deutlicher ausfallen können.
Gemeinsames Gespräch
Weiter heißt es, im gemeinsamen Gespräch mit Vertretern der Initiative hätten die Vertreter des Schalker Fan-Club Verbands klar gestellt, „dass sie vor allem die Fanclubs und ihre Interessen zu vertreten haben, die nicht immer denen der ,aktiven Fan-Szene’ entsprechen.“
„Uns war ein transparentes Verfahren ganz wichtig“, sagte die Vorsitzende der Fan-Ini, Dr. Susanne Franke auf Nachfrage. Die Entscheidung über den Ausstieg aus dem Fan-Verband betrachte sie „ganz unaufgeregt“. Denn: „Es gibt keinen operativen Grund, dem SFCV weiter anzugehören.“ Bei inhaltlichen Themen oder bei Aktionen, die die Ini plane, „schreiben wir immer alle Mitgliedergruppen an und fragen, wer mitmachen möchte“. Die engste Zusammenarbeit gebe es meist mit dem Fan-Projekt.
Unabhängige Fanvertretung
Die Schalker Fan-Initiative sieht den Fan-Club Verband auch nach dem Ausstiegsbeschluss weiterhin als Ansprechpartner – „allerdings nicht weiterhin als Dachverband für alle Fan-Organisationen, sondern als eine Säule neben unabhängigen Fan-Vertretungen, dem SC, Ultras Gelsenkirchen und eben der Fan-Initiative“, heißt es in der offiziellen Mitteilung der Initiative.
Nach Worten Susanne Frankes habe SFCV-Vorsitzender Frank Arndt der Fan-Ini schon geantwortet. Und Verständnis für die Entscheidung gezeigt. Arndt sei selbst Mitglied der Initiative, „aber bei beiden Mitgliederversammlungen, wo es um das Thema ging, nicht da“, so die Fan-Ini-Vorsitzende.
Nicht überrascht
„Es ist das gute Recht der Fan-Initiative, nicht mehr Mitglied im SFCV sein zu wollen. Wir akzeptieren das“, betonte Frank Arndt auf Nachfrage der WAZ. „Wir sind über den Austritt nicht überrascht. Es hat fünf oder sechs Wochen vor der außerordentlichen Mitgliederversammlung ja auch ein Gespräch gegeben“, sagte er.
Und dann klang doch zumindest ein Hauch von Wehmut mit: „Wir bedauern den Austritt sehr.“ Aber, so Arndt optimistisch, man werde auch in Zukunft weiter bei Projekten zusammenarbeiten. „Das Leben geht weiter und der blau-weiße Ball rollt.“