Gelsenkirchen. Der verbale Schlagabtausch mit der Polizei nach dem massiven Einsatz beim Champions-League-Spiel des FC Schalke 04 gegen PAOK Saloniki geht weiter. Die Fans in der Nordkurve bezogen am Samstag eindeutige Positionen.

Der Schlagabtausch zwischen der Polizei und den Schalke Fans nach dem Einsatz im Spiel gegen Saloniki in der Nordkurve geht weiter.

Nach dem offenen Brief der Gewerkschaft GdP an den Vorstand des Fußball-Bundesligisten (die WAZ berichtete) reagierten nun die Anhänger der Königsblauen, die auf dem Unterrang der Tribüne die Spiele der Knappen verfolgen, mit einer gemeinsam einstudierten Aktion: Vor dem Anpfiff hielten sie Karten hoch, auf denen zu lesen stand, dass der Einsatzleiter der Polizei abgesetzt werden solle.

Diese Aktion schaffte es erwartungsgemäß bis ins Fernsehen. Der Beitrag über das Liga-Abendspiel im Aktuellen Sportstudio des ZDF etwa zeigte die Bilder aus der Kurve, die längst nicht die gesamte Gegenbewegung abbildeten. Da war unter anderem auch ein Spruchband zu sehen, auf dem zu lesen stand: „Gefahr für Leib und Leben. Einsatzleiter Sitzer absetzen.“ Oder dass die Fans weit davon entfernt seien, eine Stimmung zu erzeugen, die Familien den Stadionbesuch verderben könnte. Oder: „30 Verletzte lt. Polizei. 87 lt. DRK. Wer hier lügt, ist jedem klar.“

Verletztenzahl vom DRK korrigiert

In der Tat scheint sich das Polizeipräsidium Gelsenkirchen auch mit der eigens einberufenen Pressekonferenz am Tag nach dem Champions League-Spiel der Schalker gegen PAOK Saloniki keinen Gefallen getan zu haben. Nicht nur, dass sie dort den Einsatzleiter ohne Not ins Licht der Öffentlichkeit zog und damit den Ultras einen Namen für Proteste an die Hand gab.

Auch ein so wichtiges Detail wie die Verletztenzahl erschien schon am selben Tag zumindest in einem sehr diffusen Licht, als das Deutsche Rote Kreuz sie entgegen den Polizeiangaben von 30 in einer eigenen Mitteilung auf 80 korrigierte. Darunter, so hieß es in dem Schreiben, seien auch zwei DRK-Helfer gewesen, die Pfefferspray abbekamen, als sie versuchten, in der Nordkurve Ersthilfe zu leisten.

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Auf Nachfrage der WAZ teilte Polizeipräsident Rüdiger von Schoenfeldt am Samstag mit, dass seines Wissens nach die Ultras für den Raum in der Veltins-Arena, den sie benutzen dürfen, keine alleinige Schlüsselgewalt hätten. Dort, so der schwerwiegende Vorwurf von GdP-Kreisgruppenleiter Jörg Klink in dem offenen Brief an den S04-Vorstand, würden die Ultras ohne Kontrolle Utensilien lagern, „mit denen sie gegen die Einsatzkräfte der Polizei vorgegangen sind“.

Keine Auskünfte aus dem Bereich des Schalker Vorstandes

Zu all dem gab es aus dem Bereich des Schalker Vorstandes auch am Samstag nach dem 2:0-Sieg gegen Leverkusen keine Auskünfte – lediglich den Hinweis auf das Abkommen mit der Behörde, den Vorfall zunächst intern aufzuarbeiten.