Gelsenkirchen. Gelsenkirchens Sozialdemokraten stellen ihre bisherige Projektgruppe Migration neu auf. Im Oktober wird die Arbeitsgemeinschaft „Migration und Vielfalt“ gegründet. Menschen mit Zuwanderungshintergrund sollen in politische Arbeit eingebunden werden.

Als die SPD Ende 2011 auf ihrem Bundesparteitag die Einführung einer Arbeitsgemeinschaft „Migration und Vielfalt“ beschlossen hatte, da waren die Gelsenkirchener Genossen schon weiter. Sie hatten bereits eine eigene Projektgruppe Migration aus der Taufe gehoben. Im Oktober – genauer gesagt, am Montag, 7. Oktober – verlässt der SPD-Unterbezirk die Projektebene.

Nach dem Gründungskongress auf Landesebene wollen sich auch die heimischen Sozialdemokraten organisatorisch neu aufstellen und ihre AG „Migration und Vielfalt“ gründen. Maßgebliche Motoren sind neben Parteichefin Heike Gebhard Bürgermeisterin Gabriele Preuß und Nezahat Kilinc.

"We have a dream"

Menschen mit Zuwanderungshintergrund mit all ihren alltäglichen Sorgen, Nöten, Anliegen und Anregungen zur politischen Arbeit zu bewegen und sie in die sozialdemokratische Parteiarbeit einzubeziehen, ist das grundsätzliche Ziel. „An der inhaltlichen Auseinandersetzung nach der offiziellen Gründung der Arbeitsgemeinschaft können auch Leute ohne Parteibuch teilnehmen“, kündigt Heike Gebhard an. Ein Thema, das ihr selbst unter den Nägeln brennt: die doppelte Staatsbürgerschaft. „Das müssen wir nicht mehr diskutieren, sondern es endlich umsetzen“, sagt sie. Es könne nicht angehen, dass Menschen in Deutschland zur Welt kommen, hier aufwachsen und dann mit 18 Jahren entscheiden sollen, ob sie einen deutschen oder türkischen Pass haben wollen.

SPD-Migrationsexpertin Nezahat Kilinc, stellvertretende Vorsitzende des Integrationsrates, weiß aus eigener Erfahrung: „Wir wollen ganz einfach dazu gehören, nicht mit den Einheimischen nebeneinander herleben, sondern auch mitbestimmen.“ So bescheiden der Wunsch klingt, die Realität sieht oft anders aus. Es gebe immer noch Menschen, die zwar hier leben, sich aber nicht angenommen fühlen. Die drei Frauen wollen Brücken bauen und letzte Barrieren nieder reißen. Heike Gebhard sagt’s mit Martin Luther King: „We have a dream.“