Köln. . Bastian Bielendorfer, Autor von „Lehrerkind“, bekommt seine eigene TV-Show. Als “Blender“ wird der Gelsenkirchener Passanten veräppeln. Wenn ihm dies besser gelingt als seinen Mitstreitern, bekommt er einen Sendepart. Aber auch wenn das nicht der Fall sein sollte, will Bielendorfer weiter beim Fernsehen bleiben.
Strubbelig ist das Haar, weiß der Anzug aber schwarz der Lack auf den Fingernägeln. Nenio nennt sich der junge Mann, der bei einer Vernissage in einer Kölner Galerie hinter einem kleinen Tisch Platz genommen hat und Sätze sagt wie: „Wachteleigroß starre ich dir Blasen ins Gesäß.“ Und gut 20 Zuhörer hören ihm dabei zu, anstatt einen Arzt zu rufen. Herzlich willkommen im TVLab von zdfNeo.
Seit Jahren schon gibt der ZDF-Tochtersender neuen Formaten eine Chance. Sieben Tage lang geht jeden Abend eine neue Show auf Sendung. Die Zuschauer können wählen, der Sieger darf weitermachen. Am Dienstag gibt es „Die Blender“ (zdfNeo 22.15 Uhr, online bereits abrufbar). Darin müssen Bastian Bielendorfer und Tahnee Schaffarczyk so geschickt in andere Rollen schlüpfen, dass niemand merkt, wie er nach allen Regeln der Kunst geblendet wird. In der Pilotfolge wird Bastian zu Nenio, seine Partnerin narrt als Selena Gomez’ kleine Schwester Passanten. Hape Kerkeling lässt grüßen.
„Klar kenne ich Hurz“, sagt Bielendorfer, „aber das hier dauert länger und ist irgendwie extremer.“ Jedenfalls ist es sehr unterhaltsam. Es spielt auch nicht nur in der Galerie, sondern beginnt bereits auf der Kölner Domplatte. Dort lässt der 29-Jährige von Touristen Cheeseburger auf Leinwände werfen oder klatscht selber etwas Speiseeis darüber, verschmiert es und spricht von Kunst. Was bei manchen „Experten“ verständnisvolles Nicken auslöst. „Man sieht, das hat ein Könner gemacht.“
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„Wenn man die richtige Umgebung schafft“, hat Bastian festgestellt, „kann man sich fast alles erlauben.“ Überrascht hat ihn das selbst: Manchmal konnte ich selbst nicht glauben, was ich da erlebt habe.“ Obwohl er ja so einiges gewohnt ist, seit er vor einigen Jahren als Kandidat bei „Wer wird Millionär?“ bekannt wurde.
Wo er seinen Vater als Telefonjoker anrief, um Antwort auf die Frage zu bekommen, welche historische Epoche in der Renaissance ihre Wiedergeburt feierte. Worauf Papa zwar völlig richtig, aber hörbar genervt von der Leichtigkeit dieser Frage antwortete: „Mensch, Antike!“ und dann grußlos auflegte. Für Günther Jauch und ein Millionen-Publikum etwas befremdlich, für den Gelsenkirchener dagegen Alltag. Er sei halt ein „Lehrerkind“, kenne es nicht anders, wolle schon lange ein Buch darüber schreiben.
Zurzeit gehört Bielendorferzum Team der Harald-Schmidt-Show
Hat er dann auch gemacht. Zwei sogar. „Lebenslänglich Pausenhof“ und „Lebenslänglich Klassenfahrt“. Beides Bestseller, mit sechsstelligen Verkaufszahlen. Bald schon meldet sich das Fernsehen. Bittet erst um Interviews, dann um Mitarbeit. Zurzeit gehört Bastian zum Team der Harald-Schmidt-Show bei Sky. Keine Millionen von Zuschauern, „aber eine gute Gelegenheit, was auszuprobieren“.
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Nun also „Die Blender“. „Wäre schön, wenn wir gewinnen würden.“ Aber selbst wenn nicht, will er weitermachen im TV. „Weitere Bücher wird es aber auch geben.“ Nicht auf ewig über das Lehrerkind „aber immer was Lustiges.“
Zunächst aber soll es ein Diplom in Psychologie geben. „Ich bin gerade in der Abschlussprüfung.“ Sehr zur Freude der Eltern.
Seine Eltern gucken zwar mittlerweile zu, wenn der Sohn im Fernsehen ist, legen aber nach wie vor gesteigerten Wert auf eine ordentliche Bildung. „Man könnte mir die Moderation von „Wetten,dass…?“ anbieten“, glaubt Bielendorfer. „Meine Eltern würden trotzdem sagen: Mach erst einmal dein Studium zu Ende.“