Gelsenkirchen/Essen.
15, 16 und 17 Jahre alt war das Trio zur Tatzeit; fast noch Kinder. Aber laut Anklage schon fähig zu brutalen Straßenraubüberfällen, die sie jetzt vor die Jugendstrafkammer am Landgericht Essen bringen. Einem von ihnen wird versuchter Totschlag vorgeworfen, allen zusammen Raub und gefährliche Körperverletzung.
Eigentlich wurden sie am 3. März von Freunden zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung mit einer anderen Gruppe Jugendlicher nach Rotthausen „angefordert“. Doch der Gegner kam nicht. Da sollen sich die drei aus der Innenstadt nach reichlich Alkohol entschlossen haben, „lohnenswerte Opfer“ zu überfallen.
Kurze Orgie der Gewalt
Die Anklage listet die kurze Orgie der Gewalt auf: Um 19.45 Uhr rannten sie auf den ersten jungen Mann zu, der über die Brücke „Am Dahlbusch“ ging. Einer hielt ihm ein Messer an den Hals, ein anderer schlug ihm ins Gesicht. Das Handy entrissen sie ihm.
Zwei Stunden später kommt das zweite Opfer über die Mechtenbergstraße. Wieder wird der Mann umringt, bekommt Faustschläge ins Gesicht. Zunächst erbeuten sie nur ein Handy, denn ihr Opfer rennt weg. Weit kommt es nicht, stolpert, liegt am Boden. Da treten die Angeklagten auf ihn ein, wollen sein Portemonnaie. Der 17-Jährige schreit: „Ich meine es ernst, ich habe ein Messer.“
In Richtung Bauch gestochen
Dann, so die Anklage, sticht er mit dem Messer mehrfach in Richtung Bauch des jungen Mannes, trifft zweimal in den Oberschenkel des Opfers, das die Beine zur Abwehr hochgerissen hatte. Der Schwerverletzte kann sich zu einem Auto retten, das gerade vorbei fährt.
Die bereits einschlägig vorbestraften Angeklagten, die aus schwierigen familiären Verhältnissen kommen, hatten die Taten im Ermittlungsverfahren zum Teil gestanden. Seit der Tat sitzen sie in U-Haft. Wegen ihres Alters wird gegen sie ohne Öffentlichkeit verhandelt. Wie zu hören war, sollen sie auch im Prozess im Wesentlichen bei ihrem Geständnis geblieben sein. Drei Sitzungstage hat die Kammer für den Fall vorgesehen.