Gelsenkirchen. Kinder bauten auf dem Bauspielplatz Ückendorf eine große Murmelbahn aus Masterflex-Schläuchen. So lernten sie ganz automatisch etwas über physikalische Gesetze.

Die wichtigen Stichworte fallen gleich zu Beginn: Murmeln, Looping, Achterbahn. Die Kinder am Bauspielplatz an der Bochumer Straße 214 sind begeistert von der Idee, eine riesige Murmelbahn aus großen Schläuchen zu bauen. Dass sie dabei aber auch etwas über Physik, über die Funktionsweise von Achterbahnen oder potenzielle und kinetische Energie lernen, ist ihnen gar nicht bewusst.

„Unser Ziel ist es, dass die Kinder diese abstrakten Begriffe direkt erfahren – durch Ausprobieren und Experimentieren“, sagt Physiker Jürgen Friker. Als Referent gibt er den Kindern, die alle im Rahmen des Umweltdiploms zum Bauspielplatz gekommen sind, kleine Denkanstöße, den Rest sollen sie selber austüfteln. „Wenn ich das so gelernt hätte, hätte mir Physik bestimmt auch Spaß gemacht“, sagt Andrea Preuße-Schwake vom städtischen Referat Umwelt. Friker bringt es auf den Punkt: „Wir impfen die Kinder quasi vorbeugend gegen den Verdacht der langweiligen Physik.“

"Ein bisschen weiß ich schon, wie das funktioniert"

Für den Moment scheint es zu funktionieren: Die Kinder tun sich zusammen und versuchen, durch die Veränderung des Gefälles einen kleinen Ball durch einen Looping, den sie mit einem großen Schlauch geformt haben, hindurch zu schicken. Der Schlauch wurde von der Gelsenkirchener Firma Masterflex gesponsert: „Wir haben das Konzept entwickelt, ohne über einen Schlauch zu verfügen, der für die Murmelbahn groß genug war. Zum Glück konnten wir Masterflex für eine Kooperation gewinnen“, sagt Preuße-Schwake.

Luis (8) ist einer der eifrigsten Tüftler. Er hat schon mehrere Veranstaltungen für das Umweltdiplom besucht und „freut sich immer sehr darauf“. Eine große Murmelbahn – das findet er toll. Und nach ersten Versuchen ist er sicher: „Ein bisschen weiß ich schon, wie das funktioniert.“

Und selbst, wenn es mal nicht auf Anhieb klappt: „Experimente können nie schief gehen“, sagt Friker. Auch die Erkenntnis, dass etwas falsch ist, kann zur Lösung führen.