Gelsenkirchen. .
Chemikerinnen, Physikerinnen, Mathematikerinnen: Immer mehr Mädchen interessieren sich für technische Berufe. Sie werden mit dem Projekt „Mädchen wählen Technik“ im „EnergyLab“ im Wissenschaftspark gefördert.
Die 15-jährige Kim aus Solingen kann sich sehr gut vorstellen, später Mathe, Physik oder Raumfahrttechnik zu studieren. Bis es so weit ist, hat sie noch ein bisschen Zeit. Für sie steht aber jetzt schon fest: „Ich will Mathe-LK machen.“ Gemeinsam mit 17 anderen Schülerinnen aus ganz NRW nimmt sie in dieser Woche am Projekt „Mädchen wählen Technik“ teil. Noch bis Freitag tüfteln die 13- bis 15-Jährigen im „EnergyLab“ im Wissenschaftspark an Experimenten.
In zwei Laborräumen warten auf die Acht- und Neuntklässlerinnen verschiedene Versuchsanordnungen zu den Themen Brennstoffzelle, Solarkollektor, Treibhauseffekt, Windkraft und Photovoltaik. Zusammen mit Leo (13) beschäftigt sich Kim am Dienstag mit der Brennstoffzelle.
Scheu verlieren
Mit Erfolg: „Wir haben Strohom!“, freut sich Leo aus Wuppertal, als die Anzeige am Messgerät ausschlägt, nachdem sie und Kim die zuvor gespaltenen Elemente Wasserstoff und Sauerstoff wieder einander zugeführt haben. Die Werte trägt sie in eine Tabelle ein.
„Die Mädchen sollen die Scheu vor solchen Themen verlieren und sich auch für solche Berufe interessieren“, sagt Corinna Arent vom Wissenschaftspark über das Projektangebot für alle Schulen in NRW. Anbieter von „Mädchen wählen Technik“ ist die Stiftung „Partner für Schule NRW“.
Eine Woche lang forschen die Mädchen im EnergyLab und machen Exkursionen zu entsprechenden Unternehmen (Solarforschungsinstitut, Vaillant, Gelsenwasser). Zur Abwechslung stehen abends Unternehmungen wie Schlittschuhlaufen auf dem Programm. Übernachtet wird im Haus Grimberg in Bismarck.
Wahlpflichtfach Bionik
Ralf Engelbrecht-Schreiner, Physiker am Wissenschaftspark, schaut den Mädchen bei ihren Experimenten über die Schulter, gibt ihnen Tipps. Das sei ganz anders, als in der Schule, sagt Anna (14) aus Gladbeck, die gemeinsam mit Lara (13) aus Münster den Geheimnissen des Solarkollektors auf den Grund geht. „Man sucht die Antworten selber und ist auf sich alleine gestellt. Man bekommt zwar Hilfe, aber es ist nicht so wie in der Schule: ,Jetzt musst du das machen, jetzt musst du das machen.’“ An ihrer Schule belegt Anna das Wahlpflichtfach Bionik.
Corinna Arent setzt auf den Werbeeffekt: „Die Schülerinnen tragen das, was sie hier erlebt haben, als Kommunikatorinnen an ihren Schulen weiter.“ Mit Leo kein Problem: „Ich habe zu Hause Experimentierkästen. Es ist cool, irgendwas zusammenzumischen! Und Elektronik auch.“