Gelsenkirchen. Die Einführung der Inklusion zum Schuljahr 2014 bedeutet das Aus für viele Einrichtungen mit Schwerpunkt Lernen und soziale Entwicklung in Gelsenkirchen. In Zukunft sollen Schüler mit Handicaps auf Regelschulen unterrichtet werden können. Schulen für Körperbehinderte stehen nicht zur Disposition.

Unruhe bei den Sonderpädagogen: Sie rechnen damit, dass viele der 14 Förderschulen in Gelsenkirchen verschwinden werden. Wann, dies hängt von der Einführung der Inklusion zum Schuljahr 2014 ab. Dann müssen Regelschulen in die Lage versetzt sein, Schüler, die bislang nur die Wahl Förderschule hatten, aufzunehmen. Die Ausnahme (bislang nehmen 208 Schüler am Integrativen Unterricht teil, davon 113 Kinder im „Gemeinsamen Unterricht“, 58 in der Sekundarstufe I in integrativen Lerngruppen und 37 Schüler in Einzelintegration) wird damit zur Wahlmöglichkeit für Eltern behinderter Kinder.

In Gelsenkirchen sind Schulschließungen bereits beschlossen bzw. ins Auge gefasst. Neben der Rungenberg-Schule, die an den Standort der Michael-Ende-Schule verlegt wurde, wird es auch die Förderschule im Schlosspark Horst treffen. „Mangels Schülerzahlen“, wie Schuldezernent Dr. Manfred Beck sagt. „An der Stelle sollen Schüler der Gesamtschule einziehen.“ Aber auch die Michael-Ende-Schule wird auslaufen. Ebenfalls vor dem Aus: die Uhlenbrock-Schule an der Polsumer Straße. In dem Gebäude könnte eine Grundschule unterkommen, sofern der Umbau nicht zu teuer wird.

1404 Kinder an einer Förderschule

Lediglich Malteser-Schule und Antonius-Schule stehen derzeit nicht zu Disposition. Denn heute vermag niemand zu sagen, wie der gemeinsame Unterricht in den Regelschulen sich auf die Anmeldezahlen der Förderschulen, insbesondere der Schulen mit dem Schwerpunkt Lernen und emotionale und soziale Entwicklung auswirken wird. In diesem Jahr besuchen 1404 der rund 40.000 Schüler eine der Förderschulen in der Stadt. Völlig unbenommen davon sei jedoch der Betrieb der Schule an der Gecksheide. Dort wird die Sprachausbildung gefördert. „Von der Ausrichtung her“, so Beck, „ist dies eine Schule mit hoher Durchlässigkeit ins Regelschulsystem.“

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Schulen wie die Hansa- und Albert-Schweitzer-Schule, in der Kinder mit geistiger Behinderung unterrichtet werden, sind von den Folgen der Inklusion weniger betroffen. Auch um die private Waldorfschule macht sich Beck trotz sinkender Schülerzahlen keine Sorgen: „Die haben ihr Klientel.“

Langrisfristig könnte es zu Zusammenlegungen kommen

Die drei Förderschulen, die vom Landschaftsverband getragen werden, die Seh-, Hör- und Körperbehinderte Kinder unterrichten, stehen aktuell nicht zur Disposition. Langfristig könnte es aber zu Zusammenlegungen kommen. Ist dies der Fall, könnte sich Beck die Verlegung einer Grundschule in diesen Bereich vorstellen. Landesweit erreicht mehr als ein Drittel aller Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen – 244 von insgesamt 693 – nicht mehr die erforderliche Mindestzahl von 144 Schülern. Und selbst dann, wenn Förderschulen die Mindestgröße haben, könnten die Kommunen sie auflösen, wenn sie es denn wollen.