Gelsenkirchen. . Philipp Bahr aus Gelsenkirchen bekam vor einigen Jahren noch Hartz IV. 2011 gründete er eine Ich-AG für Dienstleistungen im Haushalt. Nun, zwei Jahre später, ist er auf Gartenarbeit spezialisiert und konnte ein Gewerbe anmelden. Heute ist er nicht mehr von staatlichen Fördermitteln abhängig.

Aus dem Nichts einen Betrieb zu gründen, sich in einem vollkommen anderen Beruf selbstständig zu machen, erfordert Mut und einen starken Willen. Philipp Bahr hat diese Eigenschaften mit ein wenig Talent komplettiert und sich 2011 mit einer Ich-AG selbstständig gemacht. Zuerst bot er alle Dienstleistungen rund um den Haushaltsbereich an, dann spezialisierte er sich auf die Gartenarbeit. Alles mit einem Ziel: raus aus Hartz IV, raus aus den staatlichen Leistungen. Zwei Jahre später werden diese Leitungen nun vom Amt gekappt. Philipp Bahr hat es geschafft. Er hat Gewerbe angemeldet und beschäftigt in seinem Betrieb nun auch einen Mitarbeiter.

Endlich raus aus Hartz IV

„Man muss sich immer wieder neu erfinden“, sagt der 31-Jährige zu seiner Motivation, die ihn immer wieder mit einem zufriedenen Lächeln morgens aufstehen lässt. Was der Tag dabei so bringt, ist oft ungewiss. Spontan rufen Kunden an, wollen noch am selben Tag einen Baum gefällt oder den Rasen gemäht haben. „Und wenn ich mal einen Tag nichts zu tun habe, dann gehe ich meine Werbeplakate und Handzettel verteilen“, erklärt Philipp Bahr.

Werbung ist das A und O seines neuen Berufes, denn nur so erfahren seine Kunden, vornehmlich Privatleute, wie sie den Mann für die Gartenpflege bekommen können. Auf die Zusammenarbeit mit den Gelsenkirchener Haushaltsdiensten verlässt er sich nicht ausschließlich. „Die Kunden können sich dort melden, wenn sie Hilfe brauchen, aber ob gerade ich empfohlen werde, weiß ich nicht. Da spreche ich die Leute lieber selber an.“ So entstanden durch Mund-zu-Mund-Propaganda sogar regelmäßige Aufträge, auch über die Stadtgrenzen hinaus.

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Philipp Bahr hat gut zu tun, aber er und sein Mitarbeiter, ein gelernter Gartenpfleger, haben immer noch genügend freie Kapazitäten. „Ich biete nun auch Reparaturen und Aufstellungen von Zäunen an“, sagt der 32-Jährige. Damit habe er eine Marktlücke entdeckt. Und sollte ihm die Arbeit über den Kopf wachsen, stellt er einen weiteren Mitarbeiter ein. Ans Scheitern denkt er nicht mehr. Der Umsatz macht ihn nicht reich, doch er genügt zum Leben. Vom übrigen Geld werden Arbeitsmittel gekauft.

„Ich hatte auch ein wenig Glück, dass ich von der Agentur für Arbeit einen guten Unternehmensberater zur Seite gestellt bekommen habe. Der hat mich wirklich unterstützt“, sagt der gelernte Bürokaufmann. Nun hat er das erste Etappenziel erreicht und braucht die Leistungen des Amtes nicht mehr. Ein Erfolg!