Gelsenkirchen. Mit einer Quote von 14,6 Prozent ist die Arbeitslosigkeit in Gelsenkirchen im August sowohl im Vergleich zum Juli als auch im Vergleich zum August 2011 stabil geblieben. 18.063 Frauen und Männer sind arbeitslos gemeldet, 57 weniger als im Juli (- 0,3 Prozent).



Bei der Agentur für Arbeit hat man im Zeitraum Januar bis August einmal mehr genau hingeschaut: Wie viele Menschen haben sich vom ersten Arbeitsmarkt kommend arbeitslos gemeldet – und wie viele arbeitslose Frauen und Männer haben im selben Zeitraum ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis begonnen?

Agentur-Chef Luidger Wolterhoff gab das Ergebnis gestern bekannt: 6100 Gelsenkirchener haben sich neu gemeldet; rund 5100 haben Arbeit gefunden. 1000 Frauen und Männer seien demnach auf der Strecke geblieben. Mehr als noch im selben Zeitraum 2011.

Diesem Trend setzt die Arbeitsagentur schwerpunktmäßig Qualifizierung entgegen. „Wir haben die Situation, dass wir Leuten durchaus eine Ausbildung finanzieren können“, sagte Wolterhoff. Aber: „In dieser Zeit müssen die Leute auf dem finanziellen Niveau von Arbeitslosengeld I leben.“ Gut für Menschen mit Motivation, finanziell problematisch dagegen für jene, die zwar motiviert sind, aber eine Familie ernähren müssen, weiß die Agentur.

„Die Folgewirkung ist katastrophal“

Grundsätzlich schwierig bleibt diese Tatsache: Knapp 85 Prozent der Arbeitslosen lebt von Hartz IV. „Mit diesem Anteil ist Gelsenkirchen wieder traurige Spitze. Da geben wir uns mit Bremerhaven regelmäßig die Klinke in die Hand.“ Auch der Ausbildungsmarkt hinke. Die Zahlen, die Wolterhoff nannte, sprechen für sich: rund 400 unversorgten jungen Menschen stehen zurzeit 150 unbesetzte Ausbildungsplätze gegenüber. „Die Situation ist angespannt, keine Frage.“

Das sieht mit Blick auf den gesamten Arbeitsmarkt auch DGB-Vorsitzender Dr. Josef Hülsdünker so. „Die Folgewirkung von Arbeitslosigkeit ist katastrophal und ein gravierendes Problem für jeden Einzelnen aber auch für Gelsenkirchen“, sagte er. Er beschrieb das Spannungsfeld vor Ort, wonach dem großen Block von sozialen Problemen, die es zu steuern gelte, eine enorme Produktivität der aktiven Arbeitnehmer in Unternehmen gegenüber stünde.

Apropos Unternehmen: Dr. Christopher Schmitt, Geschäftsführer der Arbeitgeberverbände Emscher-Lippe, stellte das Ergebnis einer Firmenbefragung nach Geschäftserwartungen vor. 199 Unternehmen waren befragt worden, 27 machten mit, 16 davon in Gelsenkirchen. Die Erwartungen seien aktuell eher optimistisch geprägt, alles liege im grünen Bereich. „Ein Drittel der Befragten geht sogar von Neueinstellungen aus“, so Schmitt.

Die Ausbildungssituation sei unverändert und, dritte wie wichtige Botschaft: „Die Mehrheit der Unternehmen gibt an, den Fachkräftebedarf momentan bedienen zu können.“