Gelsenkirchen.

Freitagmorgen, Fersenbruch 28: Vor dem Edeka-Markt in Heßler sind Parkplätze eine Rarität. Es brummt im Laden. Und am Verkaufsstand davor, wo frische Fleischwurst-Kringel Appetit machen. Hier kennt man sich, hier bleibt man auch zum Töttern stehen. Oder geht nach nebenan zu Gartenbröcker, einen Kaffee trinken. Viele ältere Leute sind unterwegs. Stammkunden aus Heßler, die „ihren Edeka-Markt“ seit 40 Jahren kennen.

Doch der soll in absehbarer Zeit von diesem Standort verschwinden. Spätestens, wenn der Pachtvertrag 2014 ausläuft. Eine neuer Edeka soll entstehen. Auf einem Tennenplatz von Heßler 06 – moderner, größer, mit mehr Sortiment und Parkplätzen. Für Viele aus der Kundschaft ist die Absicht nicht neu. Und wer es noch nicht wusste, hat es vergangene Woche Freitag in der WAZ gelesen. Auch Magdalene Gerlemann von der gleichnamigen Friedhofsgärtnerei in unmittelbarer Nachbarschaft.

Die Haltestelle direkt vor der Tür

In ihrer Brust schlagen zwei Herzen: das eine im Verständnisrhythmus, das andere in besorgtem Takt. „Mal ehrlich, wenn das Angebot stimmt und der Laden ist etwas eng – na und?“ Die 72-Jährige sagt, sie könne das Unternehmen ja verstehen, glaubt indes auch, dass sie ihren Laden dann über kurz oder lang ebenfalls schließen könne: „Wenn der Edeka hier raus geht, wäre die Ecke tot.“ Im nächsten Jahr ist das Familienunternehmen Gerlemann 50 Jahre hier ansässig. „Aber ob ich noch renoviere, muss ich mir erst überlegen“, sagt sie.

„Die Ecke“, das ist die Einkaufsmitte von Heßler. Apotheke, Kiosk, zwei Blumengeschäfte, Imbiss, Frisör, Änderungsschneider, Lotto-Annahmestelle. Und, das ist für Leute ohne Auto mit schweren Einkaufstüten ideal: Die Haltestelle der Buslinie 383 ist unmittelbar vor dem Lebensmittelladen.

Hannelore Schwarzer sagt: „Heßler ist ein Dorf“. Sie selbst wohnt an der Flaßkampstraße, war aber durch Sohn und Enkel Jahrzehnte mit dem SV Heßler 06 verbandelt. Ein Tennenplatz ist nun bekanntlich als Standort für den neuen Edeka-Markt im Gespräch. Sie ist unentschlossen, ob sie das gut finden soll. Weil sie nicht weiß, welchen Platz der Verein braucht.

Mit Hündchen Felix sind Helmut (75) und Hildegard (70) Ostrowski unterwegs. Für den ehemaligen Bezirksvertreter der SPD sind die Edeka-Pläne nicht neu. Es sei auch schon überlegt worden, erinnert Ostrowski, den Markt auf die Verkaufsräume der Bäckerei Gartenbröcker auszudehnen, was aber wohl aus statischen Gründen nicht geklappt habe.