Gelsenkirchen.

Neun regionale Sponsoren haben dafür gesorgt, dass nun ein nagelneues Fahrzeug mit neun Sitzplätzen vor dem Jugendtreff der Amigonianer an der Aldenhofstraße zur Verfügung steht.

Bruder Anno Müller (46), Vorsitzender der Kommunität in Gelsenkirchen, dankte den Sponsoren, die sich dem Unterstützeraufruf des Rotary Clubs Gelsenkirchen-Schloss Horst angeschlossen hatten: „Ich bin total happy und die Jugendlichen freuen sich.“ Der bisherige Bus (Baujahr 1996) hatte im Sommer letzten Jahres einen Motorschaden.

Jugendtreff ist Anlaufstelle für die ganze Siedlung

Die fahrende Werbefläche wird für die Jugendarbeit in Feldmark und Schalke eingesetzt, bei Bedarf werden damit auch Möbel für Familien aus dem Stadtteil transportiert. Auf dem Bus steht der Leitsatz der Amigonianer: „Ein Orden im Dienst benachteiligter Jugendlicher.“ Der Jugendtreff des Ordens ist Anlaufstelle für die ganze Siedlung. Hier gibt es eine Hausaufgabenbetreuung und schulische Förderung, hier erhalten Jugendliche Hilfe bei Bewerbungsschreiben, hier suchen Migrantenfamilien Rat, wenn sie Probleme mit dem Handyvertrag haben.

Die Bezeichnung „sozialer Brennpunkt“ hält Michael Niehaus (41), Leiter des Jugendtreffs, für überzogen, eher schon „Viertel mit erhöhten sozialen Auffälligkeiten“. Seit 20 Jahren arbeitet er hier, einige Kinder kennt er von Geburt an. „Das neue Fahrzeug bedeutet, dass wir mit den Kindern und Jugendlichen regelmäßig zum Schwimmen, Fußballspielen, ins Zeltlager und in die Ferienfreizeit fahren können.“

An guten Tagen kommen über 100 Besucher

Tayfun Can (15) kommt fast täglich in den Jugendtreff und gehört zum Redaktionsteam, das regelmäßig auf Facebook informiert, „was da läuft, damit möglichst viele kommen“. „Der Bus ist eine tolle Sache.“ Er freut sich auf die anstehende Ferienfreizeit in der Eiffel.

Hinter dem Haus lädt eine große Wiese zum Kicken ein. In der „Amigonianer-Hütte“ können Spiel- und Sportgeräte ausgeliehen werden. 60 bis 80 Besucher kommen täglich in den Treffpunkt. An „guten Tagen“ (Niehaus) sind es auch schon mal über 100. Damla Arslan Isik (11), die im Herbst in die 5. Klasse der Gesamtschule Horst wechselt, verrät warum: „Wir machen hier tolle Sachen, es gibt Spiele, wir kochen, selbst die Hausaufgaben machen viel Spaß. Wenn sie gut gemacht werden, gibt es sogar eine Belohnung. Meistens einen Lutscher.“ Asad Yagan (10), fast täglich hier, weil ihn das Spieleangebot lockt, erzählt, dass die Betreuer darauf achten, „dass man sich gut benimmt. Sonst muss man vor die Tür – wie in der Schule.“