Gelsenkirchen. Spielplatz, Café, Erholungsort und integrative Arbeitsstelle: Der Ziegenmichel hat im Revierpark Nienhausen rund um die Kinderburg eine neue Anlaufstelle und einen integrativen Arbeitsplatz geschaffen.

Der Revierpark Nienhausen hat einen neuen Anlaufpunkt: Die Kinderburg, zuletzt eher abgerockter Gastronomiestandort, ist Café und Fixpunkt eines neuen Spielplatzes. Der Ziegenmichel Lern- und Erlebnisbauernhof mit integrativem Konzept und längst auch pädagogischer Spielplatzbetreiber im Nordsternpark, hat an der Grenze zu Essen einen neuen Ableger. Entstehen soll ein Erlebnisort für Menschen, die Natur nicht nur gucken, sondern auch mal anfassen, ernten, schmecken wollen.

Stadt fördert das Pädagogikkonzept

Schmetterlings-, Feucht- und Lavendelwiesen wurden angelegt, in Hochbeeten wachsen Küchenkräuter und Obststräucher, ein Stück weiter sprießt, was im nahen Wellnessbereich des Gesundheitsparks als Aufguss oder Packung zum Einsatz kommen könnte. Revierpark-Gärtner wie Wolfgang König und Landschaftsarchitekt Peter Dohle haben mit kleinem Geld den Park verändert, Sichtachsen freigelegt und mögliche Angsträume beseitigt. Kinder sollen sich hier wohlfühlen. Und wenn die kommen, kommen auch die Eltern, so die Logik.

Im weitesten Sinne wird hier das Thema Gesundheit weitergeführt, auf das der Park nach der Neustrukturierung nach 2006 zugeschnitten wurde. Was der stadtübergreifenden Revierpark Nienhausen GmbH fehlte, war ein Partner mit einer Vision und ehrenamtlicher Power. Hier kam der Ziegenmichel ins Spiel, dessen Pädagogikkonzept die Stadt jährlich nun mit 30 000 € unterstützt.

Ein integrativer Arbeitsplatz

Michael Lorenz, der personifizierte Ziegenmichel, ist ein Mann, der Anschubkraft entwickeln kann. Dass man mit diesen Eigenschaften nicht unbedingt zur Kategorie der Leisetreter zählt, ist klar. Entsprechend wirbt der „Michel“ für die kreative Ecke im 36 Hektar großen Gesamtareal: „Wir wollen einen Park kreieren für Familien, einen Ort der Inspiration und der Bildung. Heute ist dabei ein Meilenstein. Wir sind noch nicht fertig, aber wir sind auf dem Weg.“ So entstand eine Spielzone, in der nach und nach die Spielgeräte aus dem Park konzentriert werden. Natürlich gibt es Tiere: Beate Pracht beheimatete an der Kinderburg ihre Lamas Kasimir, Dancer, Hannibal, Caruso und Diego.

Natürlich gibt es kostenlose Spielangebote und durch die neu eingestellte Katrin Müllner eine pädagogische Begleitung sowie – beim Ziegenmichel üblich – einen integrativen Arbeitsplatz. Sarah Kohl, 26, hat Anfang Mai ihre Arbeit aufgenommen, nachdem sie 2012 von St. Georg aus bereits ein Praktikum bei Lorenz & Co. gemacht hat. Insgesamt beschäftigt der Verein im Park bereits neun Mitarbeiter. Und dann wäre da noch die alte Bimmelbahn, die über ein Jahrzehnt verrottete und nun wieder ihre Runden dreht. In Fahrt gebracht mit zäher Ausdauer durch die neuen Burgleute.

Konditorin im Café der Kinderburg

Wahre Kuchengebirge türmen sich in der Kühltheke auf, flankieren üppige Pralinees und leckere Häppchen. Hinter dem verlockenden kulinarischen Angebot steht buchstäblich Gerlinde Repits -- Wienerin, Konditorin, Küchenfee der Kinderburg. „Alles handgefertigt, nur mit frischen Zutaten“, sagt sie zum gastronomischen Angebot, das im Revierpark Nienhausen Zugkraft entfalten soll.

2008 hat es die Österreicherin nach Deutschland verschlagen, seit August letzten Jahres arbeitet sie für den „Ziegenmichel“. Das Café in der Kinderburg ist ihre neue Wirkungsstätte, diese Mischung aus rustikaler Berghütte, Trattoria und Ausflugs-Café. Spezialitäten aus der Toskana und Südtirol, von Speck über Nudeln bis zum Olivenöl, erweitern das Angebot, demnächst kommt noch eine Kaffee-Rösterei dazu. „Der Gästekreis wird kontinuierlich größer“, freut sich die Konditorin. Eltern mit Kindern, Parkbesucher, Wohnmobilfahrer aber auch eine Tagesmutter mit ihrer Gruppe zählen dazu. Geöffnet: täglich 10 bis 18 Uhr.