Gelsenkirchen. . Schalke-Profi Christoph Metzelder besucht den Ückendorfer Jugendtreff Ücky.Seine Stiftung, Rotarier und der TÜV fördern dort die Berufsvorbereitung in Gelsenkirchen
Wer glaubt, Fußballer hätten nur ein Gefühl für das runde Leder auf dem Rasen, der irrt schwer – so wie Granit (13). Der Knirps nahm als Erster sein Herz in die Hand, baute sich so groß es nur irgendwie ging vor dem 1,94m-Hünen mit dem dunklen Vollbart auf und fragte kess: „Na Christoph, trittst du gegen mich auf der Playstation an?“
Der herausgeforderte Schalker Profi schmunzelt, brummt schelmisch etwas von „Nee, bei Fifa-Soccer zockst du mich bestimmt ab“. Man einigt sich auf ein Duell mit dem Queue am Billardtisch. Danach geht alles blitzschnell – klack, klack klack – und Granit schaut bedröppelt aufs Filztuch, alle „Vollen“ waren schon versenkt. „Manno, der hat mich glatt in zwei Minuten abgezogen“, staunt der 13-Jährige. Immerhin, dafür darf er auch als einer der Ersten ein Erinnerungsfoto machen.
Hilfe für das Ücky
Das Eis ist gebrochen, im Nu bildet sich eine Kindertraube um Christoph Metzelder, 25 Jungen jeden Alters drängen sich im Billardraum des Ückendorfer Jugendtreffs, zücken ihr Handy, wollen ein Foto.
Der verletzte S04-Profi hatte sich am Freitag ein paar Stunden Zeit genommen, um eines seiner 15 bundesweiten Projekte, die seine Stiftung unterstützt, zu besuchen. „Erstmals mit Presse“, wie der Innenverteidiger verrät. „Denn normalerweise gehört die Zeit ganz allein den Mädchen und Jungen, die ich besuche.“ Es ist seine „erste Stippvisite im Ücky“, und Christoph Metzelder kommt nicht mit leeren Händen. Sabine Kazner ist dabei, die Präsidentin der Rotarier von Schloss Horst und auch Frank Bahnsen, Bereichsleiter Bildung beim TÜV Nord.
Sie alle schauen vorbei, um zu erfahren, was mit ihrer Geldspende gefördert wird. 10.000 Euro hatten die Rotarier Buer und Schloss Horst an die Metzelder Stiftung überwiesen, Geld aus dem Verkauf von Glühwein, rund 630 Euro steuert der TÜV noch dabei – denn die „Außenstelle“ des Förderkorbs erhält keine regelmäßigen Finanzhilfen für ihre Jugendarbeit; Übungen für Einstellungstests und Bewerbungstraining, wohlgemerkt, in einem sozialen Brennpunkt.
„Ich spiele mit den Jugendlichen und wir quatschen über Gott und die Welt“, erzählt Metzelder – auch über Schule, Lehre und Beruf. Tabus gibt es so gut wie keine, man trifft sich auf Augenhöhe. Das kommt an, nötigt Delil (11) „echt Mega-Repekt“ ab. Klar spielt dabei Fußball eine große Rolle, etwa das Gladbach-Spiel am Abend und die Qualifikation für die Champions League. Christophs Prognose: „Gewinnen wir, sind wir durch. Denn wir schlagen auch Stuttgart.“ Sprach’s und zockte weiter – Profi eben.