Gelsenkirchen. . Für das Projekt Kulturschocker haben sich Gelsenkirchener Rapper mit der Oper von Rossini auseinandergesetzt. Vier Stücke rappen sie am Freitag im Ostfoyer des MiR live.

Was steht im Brief, den Almaviva in „Il Barbiere Di Siviglia“ seiner geliebten Rosina schreibt? Diese Frage beantwortet die Oper nicht. Eine mögliche Antwort liefern jetzt einige Rapper, die sich auf ihre Weise in einem Workshop mit dem 1816 uraufgeführten Stück von Rossini befasst haben.

Vier Stücke haben die Musiker produziert, die am Freitag, 24. Mai, anlässlich der Opernaufführung im Musiktheater vorgetragen werden – vor, nach und während der Pause des Stücks. „Jugend trifft Hochkultur“ - so lautet das Motto des Projekts Kulturschocker, angeboten vom Aktuellen Forum NRW.

"Aufmerksam machen, was der andere so macht."

Sido in der Zauberflöte in Mannheim - „Das war der Auslöser, der Urgedanke“, erinnert Workshop-Leiter Malte Brandau an den Auftritt des früheren Skandal-Rappers mit der Maske Anfang 2010 im Nationaltheater. Das Kulturschocker-Team habe sich in Gelsenkirchen auf die Suche nach Rappern gemacht und sei im Dunstkreis der Sprechstunde, des Open-Mic-Angebots von Stammbaum Entertainment und Falken, fündig geworden.

In insgesamt fünf Opernhäuser im Rhein-Ruhr-Gebiet wolle man die Jugendkultur Hip Hop tragen, so Klaus Amoneit vom Aktuellen Forum, und freilich auch etwas mitnehmen. Anna Melcher, stellvertretende Intendantin am MiR, ergänzt: „Das Projekt soll darauf aufmerksam machen, was der andere so macht.“ Und es gehe auch darum, Respekt aufzubauen.

Hip Hop bleibt eine Männerdomän

„Wir haben uns zuerst die Oper angeschaut“, erklärt Malte Brandau die Vorgehensweise im Workshop. „Dann haben wir uns überlegt: Was sind die Emotionen? Was die Themen? Wo können wir ansetzen?“ Rapper Smoven erinnert sich an die Szene, auf der der Song „Eingesperrt“ fußt: „Wir haben die Szene weitergedacht und die Darstellerin träumen lassen.“ Das kommt im Barbier von Sevilla so nicht vor, ebensowenig wie der Inhalt des eingangs erwähnten Briefs. Und für den Track „Was wäre wenn?“ haben die Rapper Buze, Tizzle und Dikkn sich des Versteckspiels des Almaviva angenommen.

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