Gelsenkirchen. .

Fast alles verlief nach Fahrplan im Jahr 2012 bei der Bogestra. Trotz sinkender Einwohnerzahl erhöhte sich die Zahl der Fahrgäste um 300.000 auf 144,91 Millionen und ein sogar ein kleiner Überschuss von 100.000 Euro konnte an die Bogestra-Kommunen zurückfließen.

Aber sorgenfrei blieb die Bilanz des Vorstands für 2012 mit Blick in die Zukunft nicht. „Man müsse ernsthaft darüber nachdenken, ob durch eine Maut für Pkw nicht die Infrastruktur für Bus und Bahn gerettet werden kann“, äußerte Bogestra-Vorstand Dr. Burkhard Rüberg am Montag offen einen unpopulären Gedanken.

"Damit es nicht zusammenkracht"

Auch wenn weiter investiert werde - aktuell in die Linie 301 in Gelsenkirchen und 310 Bochum - drohe das ganze Geschäftsmodell zu entgleisen. „Wir fahren auf Verschleiß“, so Bogestra-Infrastrukturvorstand Gisbert Schlotzhauer. Rüberg: „Das Thema Maut muss diskutiert werden.“ Aber es sei nicht damit zu rechnen, dass vor der Bundestagswahl Politiker Gas für die notwendige Debatte gäben.

Jürgen Fenske, Präsident des VDV, Verband Deutscher Verkehrsunternehmen, müht sich schon seit Jahren um eine offene Diskussion zur Pkw-Maut, die „zielgerichtet und nicht zweckentfremdet“ für dringend notwendige Infrastrukturmaßnahmen im ÖPNV eingesetzt werden könnte. Auch in Bochum bröselten Brücken, in die investiert werden müsse, so Rüberg.

Die Bogestra investiere beispielsweise schon aktuell 1,8 Mio Euro in ein Gelsenkirchener Stellwerk, „damit es nicht zusammenkracht“, obwohl man eigentlich nicht in Vorlage treten bräuchte.

Erhöhung der Schwarzfahrer-Gebühr "völlig in Ordnung"

Die Zahl der Bogestra-Stammkunden (Dauerkartenbesitzer) sank 2012 um rund 3500 auf 112.159. Beim Sozialticket, das im November 2011 durch „Mein Ticket“ ersetzt wurde, habe man „dank des Zuschusses keine Einnahmenverschlechterung“ hinnehmen müssen. 7065 Kunden nutzten 2012 „Mein Ticket“ im November 2011 waren es nur 5350 gewesen.

Rund fünf der 30 Mio Euro Investitionen 2012 flossen in die Anschaffung von 28 neuen Bussen. 800.000 Euro nahm die Bogestra von Fahrgästen ohne gültiges Ticket ein. „Völlig in Ordnung,“ so Rüberg sei die Anhebung des „erhöhtes Beförderungsentgelts“ von 40 auf 60 Euro. Auch 2013 werde es in Zusammenarbeit mit der Polizei intensive Kontrollaktionen geben.

„Ganz ordentlich“ zugelegt - um 4,37 auf 104,73 Mio Euro hat die Bogestra bei den Umsatzerlösen. Fast genau so viel wurde fürs Personal (2247 Mitarbeiter auf 2000 Vollzeitstellen) ausgegeben: 103,95 Mio Euro.