Bochum. Currywurst und Bermudadreieck als Bilder der „Kultstadt Bochum“: In der U-Bahn Haltestelle Rathaus-Nord wurden Ende Februar neue Fototafeln angebracht. Die alten Tafeln von 1989 verschwanden.
Wenn Fahrgäste der U35 an der Haltestelle Rathaus-Nord ein- oder aussteigen, können sie Tafeln zu den Partnerstädten Sheffield und Oviedo sehen – auf beiden Seiten der U-Bahn-Strecke befinden sich aber auch Fotos, die die Heimatstadt repräsentieren sollen. Seit Eröffnung der Strecke im Jahr 1989 zeigten alte Bilder die Stadt. Die jahrzehntealten Fotos wurden jedoch Ende Februar mit neuen, aktuellen Fotos, bzw. Fotocollagen überdeckt.
So finden sich Fotocollagen mit Begriffen wie etwa „Kultstadt Bochum“, „Spielstadt Bochum“, „Sportstadt Bochum“, oder „Naturstadt Bochum“. VFL Bochum, Bermudadreieck, Universität, Bergbaumuseum, Schauspielhaus und Currywurst wurden unter anderem hierfür abgelichtet. Eine WAZ-Leserin gefällt all dies absolut nicht. Sie beklagt den Verlust der „alten, von vielen geliebten Bilder“ und wünscht sich die historischen Aufnahmen, etwa der Fußgängerzone, zurück. Sie wirft dabei auch die Frage der Kosten auf und verweist auf das „unterernährte kommunale Portemonnaie“. Wer hat dies also bezahlt?
„Verschwindend geringe Kosten“
Dieses kann Stadtsprecher Thomas Sprenger beantworten. Er beziffert die gesamte Erneuerung mit allen neuen Fotos auf 2800 Euro und somit als „verschwindend gering“. Es sei kein kostspieliger Auftrag an eine Werbeagentur erfolgt – sondern Gestaltung und Fotografie wurden von der Stadt Bochum eigenhändig durchgeführt. Bogestra-Sprecher Christoph Kollmann zeigt auf, dass auch seitens der Bogestra kein großer Aufwand notwendig war, die Tafeln anzubringen. Er sagt, dass die Arbeiten innerhalb von zwei Abenden durchgeführt wurden.
Während die Leserin den Verlust von „Momentaufnahmen der Vergangenheit“ betrauert, sieht die Stadt Bochum den Fall anders. In der Stadt habe die Bestrebung im Vordergrund gestanden, die Vielfalt des heutigen Bochum positiv darzustellen. „Wir wollten ein aktuelles, sympathisches Bild der Stadt zeigen“, so Thomas Sprenger. So entschied man sich nach 24 Jahren die Station zu erneuern. Die alten Bilder seien hierfür nicht mehr gut geeignet. Thomas Sprenger findet: “Es sind tolle, aktuelle Bilder.“ Die WAZ-Leserin fragt indes: „Aber ist so ein ‘Zeitfenster’ mitten in der City nicht viel schöner?“ Nun wird es also bei den Bochumern, oder Zugereisten liegen, ob sie die Tafeln ästhetisch ansprechend, und die Motive passend finden. Genau wie bei den Graffiti in der U-Bahn-Station am Engelbertbrunnen, dürfte die Kunst hier im Auge des Betrachters liegen.