Ehrenfeld. .

„Von der Innenstadt bis Bärendorf habe ich 45 Minuten gebraucht“, ärgert sich ein Bochumer: Die Baustelle auf der Hattinger Straße sorgt in Stoßzeiten für enorme Staus. Die Bogestra saniert die Schienen, Umleitungen sind stadtauswärts eingerichtet, die die Verkehrsströme nur mühsam aufnehmen können.

Die Gleise auf der Strecker zwischen Hattingen und Gerthe sind bis zu 50 Jahre alt und haben ihre Verschleißgrenze erreicht. Die Bogestra investiert rund eine halbe Million Euro in die Instandhaltung. Dazu werden die Schienen in zwei Bauabschnitten herausgerissen, neue verlegt. An den zwei folgenden Wochenenden wird der eigentliche Gleisaustausch erfolgen, die Straßenbahnen der Linie 308/318 werden dann jeweils durch Busse ersetzt. Ab Montag, 22. April, verkehrt wieder die Straßenbahn, dann auf teils neuen und alten Schienen, bis am darauffolgenden Wochenende der Rest erneuert wird.

Dabei nimmt die Bogestra Rücksicht auf das heutige VfL-Heimspiel: „Wir werden Leute am Stadion vor Ort haben. Wenn alle Fans die Heimreise mit der Bahn angetreten haben, werden wir die Arbeiten beginnen“, so Sprecher Christoph Kollmann. Denn das Verkehrsuntermehmen nutzt die Gelegenheit, Busse nicht nur auf der Hattinger Straße einzusetzen, sondern auch auf der Strecke Richtung Gerthe: Im Stadtbahntunnel stehen Arbeiten an, so dass die Linie 306 ebensowenig in den Tunnel einfahren kann. Zwischen den Haltestellen Rewirpower-Stadion und Bo-Dahlhausen (S) verkehren ab heute, ca. 20 Uhr, bis Sonntag, Betriebsende, nur Busse. Das wird am Wochenende 27./28. April noch einmal wiederholt.

Der Gleisbereich auf der Hattinger Straße misst 800 Meter. Stadteinwärts bleibt eine Fahrspur für den Verkehr, ab Hunscheidtstraße ist die Hattinger Straße stadtauswärts gesperrt. Umleitungen sind eingerichtet: ab Bessemer Straße, Königsallee, Wasserstraße, Stensstraße, Alleestraße, Kohlenstraße. Dabei quälen sich die Autofahrer teils zeitaufreibend auch durch Wohnstraßen. Vom 26. April bis 4. Mai müssen zusätzlich Bereiche der Kreuzung Hattinger-/Friederikastraße gesperrt werden.

„Natürlich ist nicht auszuschließen, dass an den Wochenenden auch unsere Ersatzbusse in Staus geraten werden. Wir wollen unsere Möglichkeiten ausschöpfen und bei Bedarf mehr Fahrzeuge einsetzen, um Fahrplan-Verspätungen aufzufangen“, erklärt Christoph Kollmann.

Die eigentliche Baumaßnahme wird bis Mitte Mai dauern. Kollmann ist zuversichtlich, dass das Unternehmen die einkalkulierte Bauzeit nicht überschreiten wird.

Doch bis dahin werden noch so manche Autofahrer gute Nerven beweisen müssen. „Wo muss ich denn überhaupt hin?“ fragt eine junge Mutter aus Wanne-Eickel, die im Stau vor der Ampel an der Hattinger Straße Richtung Weitmar steht. Ab hier ist gesperrt.. Die Verwirrung bei ihr im Auto ist perfekt. „Dann werde ich mal mein Glück auf den Schleichwegen versuchen“, meint sie und lächelt etwas gequält. Doch auch hier gilt: Zu den Stoßzeiten ist auf den engen Straßen rund ums Bergmannsheil nur schwer ein Durchkommen. „Mit uns kann man’s ja machen“, ruft Harald Engler und kurbelt seine Scheibe runter. „Kaum zu glauben, was ich als Autofahrer in dieser Stadt schon alles erdulden musste.“