Gelsenkirchen. . Das Jugendzentrum Ücky an der Bochumer Straße kämpft nach dem Ende der Förderung um seinen Erhalt. Den Weihbischof Schepers konnten die Jugendlichen bei seinem Besuch überzeugen.

An der Bochumer Straße in Ückendorf, in dieser Gegend, in der im Dunkeln alles noch ein bisschen dunkler wirkt, erwartet man einiges. Und man findet es auch. Wettbüros und Sportbars zum Beispiel. Überraschend ist dann das, was man direkt neben der Heilig Kreuz Kirche findet. Eine kleine Wohnung, mit winzigen Räumen, aber großer Herzlichkeit.

Hier ist der Sitz des Ückys, des Ückendorfer Jugendtreffs, getragen von der Katholischen Jugendsozialarbeit Gelsenkirchen. Der Treff bekam am Mittwochabend besonderen Besuch: Der Essener Weihbischof Ludger Schepers war im Rahmen der „Hier bin ich“-Kampagne zu Gast, um sich die Arbeit im Ücky anzuschauen.

Diese ist laut Holger Ott, Geschäftsführer der Katholischen Jugendsozialarbeit, einmalig. Denn im Ücky können Jugendliche zwischen 10 und 18 Jahren nicht nur Freizeitangebote der offenen Jugendarbeit nutzen, sondern werden auch berufsfördernd unterstützt. Dem Weihbischof gefällt das Konzept. „In so einer gebündelten Form habe ich das noch nicht gesehen“, sagt er, „es ist toll, mit welcher Begeisterung die Jugendlichen die Angebote wahrnehmen.“

Förderung läuft im Februar aus

Wahrlich war der Besuch etwas besonderes. Nicht nur, weil Schepers offiziell nur diese Einrichtung besuchte, sondern auch, weil das Ücky eine Besonderheit hat. „Zu 98 Prozent haben die Jugendlichen, die alle hier in der Gegend wohnen und die Gesamtschule Ückendorf besuchen, muslimischen Hintergrund“, sagt Sozialpädagogin Katrin Stoppel. Was sagt der katholische Weihbischof dazu? „Das spielt keine Rolle, wir wollen niemanden bekehren, das soziale Engagement ist das entscheidende – und das ist jede Förderung wert.“

Und da wäre auch der Knackpunkt. Drei Jahre wurde das Ücky aus Landesgeldern gefördert. Im Februar lief die Förderung nun aus, das Ücky versucht sich jetzt anders zu finanzieren. „Wir haben vorher 220.000 Euro erhalten. Mit Hilfe eines Förderfonds der Sparkasse Gelsenkirchen sowie Geldern des Bistums und aus einzelnen Projekten kommen wir derzeit auf die Hälfte. Unser Angebot ist aber zu 80 Prozent geblieben“, erklärt Ott.

Warum das Ücky dringend erhalten werden muss, bringt Schüler Kenan Bingöl (17) geradeheraus auf den Punkt: Gebe es das Ücky nicht, das wissen wir alle, würden wir auf der Straße rumhängen und Mist bauen.“ Und die Straße fängt vor der Haustür des Ücky an.